Die Canon EOS 700D im Test

Canon EOS 700D mit EF-S 10-22 mm / 3.5-4.5
Canon EOS 700D mit EF-S 10-22 mm / 3.5-4.5

Auf meiner Alaska-Reise wollte ich mich nicht allein auf meine Canon EOS 500D verlassen. Schon zu meiner Zeit als Pressefotograf habe ich immer zwei Kameras mitgeführt, um einem Ausfall eines Kamera-Gehäuses vorzubeugen. Angenehmer Nebeneffekt: Man kann mit zwei unterschiedlichen Objektiven fotografieren, ohne diese ständig wechseln zu müssen.

Ein kleiner Ausflug in meine fotografische Vergangenheit: Seitdem ich mit Spiegelreflex-Kameras fotografiere, nutze ich die Kameras von Canon. Ein glücklicher Zufall wollte es, dass schon mein Großvater eine AE-1 besaß und somit wurde meine erste eigene Kamera auch eine Canon AE-1. Später erweiterte ich meine Ausrüstung und eine „F-1 New“ mit Motor-Drive wurde mein Erst-Gehäuse. Die AE-1 blieb dennoch mein steter Begleiter, wenn auch jetzt nur noch als „Zweit“-Kamera.

Die Jahre vergingen und irgendwann wollte ich nicht mehr auf den Autofocus verzichten und so fand dann eine – ebenfalls gebrauchte – EOS 50E (die mit dem augengesteuertem Autofocus) den Weg zu mir. Ich musste mir zwar neue Objektive kaufen – die alten Objektive mit FD-Bajonett passten nicht an das EF-Bajonett der EOS-Kameras – und dennoch habe ich drei Objektive im Laufe der Zeit zur EOS 50E gekauft: Canon 17-35 mm/2.8 L, Sigma 28-70 mm / 2.8 und ein Tokina AT-X Pro 70-200 mm /2.8.

Letzteres fand dann später auch Verwendung an meiner ersten digitalen EOS, die ich mir 2010 gekauft habe. Dies war dann die EOS 500D, die ich auch heute noch nutze und mit dem Batteriegriff so aufgerüstet habe, dass ich die Kamera vernünftig greifen kann. Das ist eine alte Gewohnheit. Aber wer früher mit (Profi-) Kameras mit Motordrive gearbeitet hat, mag einen voluminösen Griff, der mit allen 4 Fingern umfasst werden kann, nicht mehr missen. Daher hatte ich auch der EOS 50E seinerzeit einen Batteriegriff verpasst.

Das Treffen der Canon Generationen (hinten v.l.n.r.: AE-1, F1 New, EOS 50E; vorne: EOS 500D und 700D)
Das Treffen der Canon Generationen (hinten v.l.n.r.: AE-1, F1 New, EOS 50E; vorne: EOS 500D und 700D)

Neben dem oben erwähnten Tele-Zoom von Tokina besitze ich zur EOS 500D noch ein 17-50 / 2.8 Objektiv von Tamron. Die Abrundung nach unten in den (Ultra-) Weitwinkel-Bereich fehlt mir noch. Da traf es sich gut, dass ich neben einer Canon EOS 700D auch das Canon EF-S 10-22 mm / 3.5-4.5 in Alaska testen konnte.

Womit wir wieder in der Neuzeit angelangt sind. 🙂

Kommen wir zur Kamera: Die EOS 700D ist quasi der Ur-Ur-Enkel meiner 500D. So verfügt die 700D über ein klapp- und schwenkbares Touch-Display, welches mir sehr gut gefallen hat. Die Menü-Struktur ist zwar bei den Canon-Kameras generationsübergreifend sehr ähnlich und super strukturiert, aber mit dem Touch-Display lassen sich viele Einstellungen im Handumdrehen erledigen. Und das, ohne erst in den Menü-Modus der Kamera zu wechseln. Klasse ist natürlich auch, dass ich bei Aufnahmen in Bodennähe nicht förmlich auf dem Boden liegen muss, um das Display erkennen zu können. Einfach das Display nach oben geschwenkt und schon hat man wieder den Durchblick.

Im Vergleich mit meiner vorhandenen EOS 500D ist mir aufgefallen, dass die 700D gefühlt schneller reagiert. Das betrifft den Autofocus ebenso wie die Auslöseverzögerung.

Ich habe die 700D meistens mit dem 10-22 mm Ultraweitwinkel-Zoom bestückt. Denn Landschaft gibt es reichlich in Alaska und die sollte man auch in ihrer ganzen PRacht auf dem Chip bannen. Ich hatte somit genügend Gelegenheit das Objektiv zu nutzen. Ebenso bei Aufnahme in engen Räumen und natürlich in Flugzeugen weiß ein solches Ultra-Weitwinkel-Objektiv zu überzeugen.

Was mir, wie bei allen modernen Canon-Kameras, nicht gefällt ist der mitgelieferte Kamera-Gurt. Dieser ist – mit Verlaub – Mist! Warum? Er ist zu schmal, zu steif und die „tolle“ Antirutsch-Beschichtung scheuert im Nacken. Das ist aber leider ein Schicksal, welches Canon mit der Konkurrenz teilt. Anscheinend ist kein Kamerahersteller mehr in der Lage vernünftige Gurte anzubieten. Anders ist jedenfalls nicht das Riesen-Angebot der Zubehör-Industrie zu erklären. Dummerweise bin ich beim Kamera-Zubehör auch nicht wirklich fündig geworden und so baumelt meine EOS 500D weiterhin an einem alten Orginal-Canon (!) Profi-Gurt aus den 70er/80er Jahren. Dieser Gurt ist einfach nur breit, und aus einem breiten, aber dennoch strapazierfähigen, Gewebe gefertigt. Und er verfügt über keinerlei Antirutsch-Gedöns oder Dämpfungseigenschaften. Somit hält die Kamera trotzdem sicher auf der Schulter und im Nacken scheuert es auch nicht. Daher mein Appell an Canon (und alle anderen Hersteller): Bringt doch endlich wieder die tollen Gurte auf den Markt! Eben jede Gurte, die ihr angeboten habt, als die Kameras noch wesentlich schwerer als heute waren.

Fazit: Die Canon EOS 700D ist eine tolle Kamera. Sie hat mir in Alaska viel Spaß gemacht. Ob ich sie mir allerdings kaufen werde, weiß ich noch nicht genau. Dafür müsste ich zuerst noch die nächstgrößere Schwester EOS 70D testen, bevor ich eine Entscheidung fälle. Das Ultra-Weitwinkel-Zoom würde ich mir aber jetzt schon gerne zulegen. Mal schauen, ob ich es mir evtl. unter den Weihnachtsbaum lege 😉

Hinweis: Die Canon EOS 700D und das EF-S 10-22 mm / 3.5-4.5 wurde mir von Canon freundlicherweise für die Alaska-Reise geliehen. Meine Meinung ist davon jedoch nicht beeinflusst.

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4 Kommentare

  1. Haha, du bist mein Held Ingo! 😀
    Während Andere schon wegen einer DSRL rummeckern, dass sie zu schwer ist, nimmst du einfach Zwei mit. 😉
    Also so weit kommt es bei mir sicherlich nie, aber mein drittes (halbes Kilo schweres) Objektiv ist jetzt auch bei mir eingezogen und ich hoffe ich habe meinen Foto-Equipment Hunger für lange Zeit gestillt. Kann das ganze Zeug ja jetzt schon kaum mehr tragen – aber es MUSS natürlich mit. 😉

    Benutzt du eigentlich einen Rucksack oder hast du auch eine Umhängetasche, die du empfehlen kannst? Der Rucksack ist natürlich am bequemsten und man kann am meisten mitschleppen, ich finde es aber einfach zu umständlich, wenn ich schnell ein Foto machen will und die Kamera danach gleich wieder verstauen will. :-/ Die Suche nach einer perfekten Tasche geht bei mir noch weiter…

    Liebe Grüße
    Christina

    • Es freut mich, dass ich zu Deiner Erheiterung beitragen konnte. 😉

      Ich habe auch einen Rucksack, finden den aber – aus den gleichen Gründen – nicht sonderlich praktisch. Für längere Wege ist ein Rucksack bequemer zu tragen, aber eben unpraktisch, wenn man an die Ausrüstung ran möchte.

      Nach Alaska hat mich meine gute alte Tasche von Tamrac begleitet. Da hinein passt auch eine wirklich umfangreiche Ausrüstung (2 Gehäuse, 4-6 Objektive, 1-2 Blitze) und sie hat neben einem super Schultergurt auch einen passablen Hüftgurt. Auch eine schwere Ausrüstung (ich habe früher 8-10 Kilo mit mir herum geschleppt) lässt sich noch halbwegs vernünftig tragen.

      DIE perfekte Tasche habe ich allerdings auch noch nicht gefunden. Aber wahrscheinlich wird man immer Kompromisse eingehen müssen…

  2. Hi Ingo,
    interessanter Testbericht! Ich bin auch so ein Canon-Fotograf… War bisher immer mit meiner 550D unterwegs und seit kurzem jetzt mit der 6D – ich liebe sie! Solltest Du auf jeden Fall auch noch mal ausprobieren bevor Du eine Kaufentscheidung triffst.
    LG, Claudia

  3. Hallo Ingo,
    das mit dem zweiten Objektiv, das immer „schussbereit“ ist, ist schon ein Argument für eine zweite Kamera. Wenn nur nicht diese Gepäckbeschränkungen beim Fliegen wären und der Fotorucksack nicht ohnehin schon voll bis unter den Deckel 🙂
    LG
    Stefan

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