Mount St. Helens – wenn der Berg in die Luft fliegt

Einfahrt zum Mount St. Helens National Vulcanic Monument
Einfahrt zum Mount St. Helens National Vulcanic Monument

18. Mai 1980: Ein Berg wird einen Kopf kürzer gemacht. So oder so ähnlich lässt sich am ehesten beschreiben, was damals passierte, während der Mount St. Helens seine Nordflanke absprengte und nach dem Ausbruch 400 Meter kleiner als zuvor war. Also etwas mehr als ein Siebtel der vormaligen Höhe….

Mount St. Helens von Bear Meadow aus gesehen
Mount St. Helens von Bear Meadow aus gesehen

Die Folgen sind auch heute noch deutlich sichtbar. Je näher man sich dem eigentlich Vulkan nähert, sieht man zuerst eine Unmenge toter Bäume, die damals durch die Hitze des Ausbruchs abstarben. Nähert man sich dem Mount St. Helens noch weiter, sieht man, wie vor 35 Jahren die Druckwelle des Ausbruchs ganze Wälder fällte. Wie Streichhölzer sind die Bäume umgefallen…

Umgeknickte Bäume
Umgeknickte Bäume

Die unmittelbare Umgebung des Berges ist allerdings komplett kahl. Hier ist kein Baum, kein Strauch und auch kein Grashalm stehen geblieben…

Tote Bäume am Meta Lake
Tote Bäume am Meta Lake

Für mich, der sich an den Vulkanausbruch nicht erinnern kann, weil ich damals noch zu jung war, ist es trotzdem sehr beeindruckend zu sehen, mit welcher Wucht der Vulkan damals ausbrach. Denn es wurde seinerzeit nicht „aufgeräumt“, sondern erklärte das Gebiet zu einem „National Vulcanic Monument“ und überließ die Natur sich selbst. Seit nunmehr 35 Jahren können daher Besucher und die Forscher des US Geological Survey (USGS) beobachten, wie die Natur sich eine sprichwörtliche Mondlandschaft langsam zurück erobert. Zuerst waren es die Taschenratten und die Lupinen, die zuerst wieder Besitz ergriffen. Später folgten dann u.a. Wapiti-Hirsche und heute sieht man auch wieder Bäume wachsen.

Die Natur erobert sich die Umgebung des Mount St. Helens wieder zurück
Die Natur erobert sich die Umgebung des Mount St. Helens wieder zurück
Die Lupine war eine der ersten Pflanzen, die nach dem Ausbruch des Mount St. Helens zurückkehrte
Die Lupine war eine der ersten Pflanzen, die nach dem Ausbruch des Mount St. Helens zurückkehrte

Überrascht sind die Forscher vom Spirit Lake. Dieser verdampfte damals förmlich und als er sich im Anschluss wieder mit Schmelzwasser füllte (60m höher als vor dem Ausbruch!) war der See tot! Kein Fisch, kein Mikroorganismus konnte in der Brühe überleben. Tausende Festmeter Holz und anderes organisches Material faulten vor sich hin. Und doch schwimmen seit einigen Jahren wieder Fische im Spirit Lake! Wie die dorthin gekommen sind, rätseln die Forscher immer noch. Aber zig-tausende Baumstämme schwimmen auch immer noch im See und sehen von Weitem aus wie Eisschollen 😉 Dieser Anblick wird uns auch noch über lange Zeit geboten, da die Baumstämme sehr langsam verrotten…

Spirit Lake am Mount St. Helens
Spirit Lake am Mount St. Helens
Treibende Baumstämme auf dem Spirit Lake
Treibende Baumstämme auf dem Spirit Lake

Ich habe die Ostseite des Mount St. Helens besucht. Diese erreicht man von Norden kommend ab Randle (direkt an der US-12 gelegen) über die Forest Road 25 und die Forest Road 99. Von Süden kommend ab Carson (am Nordufer des Columbia Rivers an der State Road 14 gelegen) erreicht man über Forest Roads 30 & 51 und dann ebenfalls über die Forest Roads 25 und 99 den Vulkan. Ganz bis an den Kraterrand kommt man nicht, aber vom nächsten Aussichtspunkt Windy Ridge hat man sowohl einen guten Blick auf den Vulkan, als auch auf den Spirit Lake.

Die Nordflanke des Mount St. Helens
Die Nordflanke des Mount St. Helens
Wolken über dem Mount St. Helens
Wolken über dem Mount St. Helens

Es gibt auch einen westlichen Zugang zum Mount St. Helens, der zum Johnston Ridge Observatory führt. Wie der Vulkan von dort aussieht, kann man bei Heike lesen und anschauen.

Übersichtstafel über das Gebiet des Mount St. Helens'
Übersichtstafel über das Gebiet des Mount St. Helens‘

Vor einem Besuch sollte man sich vorher auf der Website des US Forest Service, der das Gebiet verwaltet, informieren. Dort findet man auch eine Übersichtskarte des Mount St. Helens National Volcanic Monument.

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9 Kommentare

  1. Naturschutzdenkmäler – Cool! Ich mag Orte, die sich selbst überlassen wurden. Davon gibt es hier ja nur recht wenig. Das letzte mal das ich etwas in dieser Art gesehen habe, war ich in Litauen – wo es Orte gibt, die nur selten einen Mensch zu Gesicht bekommen.

    Ich fahre dieses Jahr auch wieder „über den großen Teich“ und werde mir das mal vormerken. Danke für den Tipp!

  2. Hei!
    Ich kann mich gut an die Berichte damals erinnern. Vulkane finde ich von jeher spannend, weil ich am Rande der Vulkaneifel aufgewachsen bin. Beeindruckende Bilder!

    LG
    PillePalle

  3. Tolle Photos, Ingo. Und was für eine Geschichte ! Wir waren 2012 / 2013 für ein Jahr lang mit dem Wohnmobil in den USA unterwegs, aber nicht im Park von St. Helens. Vielleicht müssen wir das nachholen ??

1 Trackback / Pingback

  1. Mount Saint Helens - als der Vulkan explodierte -

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