Musée Aeroscopia – Luftfahrtmuseum am Flughafen Toulouse

Airbus A300 und Super Guppy im Musée Aeroscopia
Airbus A300 und Super Guppy im Musée Aeroscopia

Seit Januar 2015 hat Toulouse ein neues Luftfahrtmuseum. Wurde auch endlich Zeit. Denn Seattle und Everett (Boeing), Mailand (AgustaWestland etc.) und die Niederlande in Lelystad (Fokker) haben bereits ihre Museen, die als Schwerpunkt die Geschichte des jeweiligen Flugzeugherstellers darstellen. Und jetzt gibt es auch am wichtigsten Standort von Airbus ein Flugzeugmuseum: Das Musée Aeroscopia! Ein Grund für mich, nach Toulouse zu reisen und mir vor Ort ein Bild zu machen!

Direkt am nördlichen Ende des Flughafens Toulouse-Blagnac gelegen, wird hier in einer optisch ansprechenden Halle die Geschichte von Airbus und der französischen Luftfahrtindustrie im Allgemeinen erzählt. Auf der Fahrt vom Terminal zum Museum kommt man auch an den riesigen Hallen der Airbus A380 „Final Assembly Line“ (Endfertigung) vorbei. Diese befinden sich praktischerweise direkt gegenüber vom Museum. Das Musée Aeroscopia ist daher auch Startpunkt für die Führungen durch die A380-Fertigung.

Toulouse ist schon lange ein wichtiger Standort der Luftfahrt-Industrie Frankreichs. Bekannte Flugzeug-Hersteller, die hier in der Region sind bzw. waren Breguet, Sud Aviation, ATR und Airbus. Ca. 80.000 Menschen arbeiten heute in der Region in der Luftfahrtindustrie.

In der imposanten Halle sind u.a. eine Concorde ausgestellt, welche als Test-Flugzeug diente und später gelegentlich für Flüge des französischen Staats-Präsidenten genutzt wurde. Man kann einen Blick in das Cockpit werfen und auch die komplette Kabine besichtigen.

Concorde (MSN 201, F-WTSB) Test- und VIP-Flugzeug
Concorde (MSN 201, F-WTSB) Test- und VIP-Flugzeug
Cockpit der Concorde
Cockpit der Concorde

Nach dem Verlassen der Concorde kann man sofort einen Airbus A300 besichtigen. Der Airbus war das erste Großraum-Flugzeug für Kurz- und Mittelstrecken und damit seinerzeit einzigartig. Die hier ausgestellte Maschine wurde ursprünglich 1984 an PanAm augeliefert und flog später u.a. in Indonesien, bevor sie 1998 ausgemustert wurde. Jetzt ist sie im ursprünglichem Farbkleid der Airbus-Testflugzeuge ausgestellt. Um einen besseren Einblick ins Cockpit zu gewähren, wurde die Cockpit-Wand entfernt.

Airbus A300 Cockpit
Airbus A300 Cockpit

Ebenso wurde im vorderen Teil der Kabinenboden entfernt und durch einen gläsernen Boden ersetzt, um zu zeigen, was sich normalerweise unter den Füßen der Passagiere versteckt: Frachtraum, Leitungen und Steuerseile etc.

Gläserner Kabinenboden im Airbus A300
Gläserner Kabinenboden im Airbus A300

Eine von nur 4 jemals gebauten Super Guppy Turbine (B-377SGT-201) ist ebenfalls ausgestellt. Diese Spezialtransporter dienten Airbus viele Jahre für den Transport der Flugzeugbaugruppen von den einzelnen Werken zur Endfertigung. Vor vielen Jahren wurden die Super Guppies durch die „Beluga“ abgelöst.

Concorde (MSN 209, F-BVFC) der Air France
Concorde (MSN 209, F-BVFC) der Air France

Im Außengelände ist nicht nur eine zweite Concorde (F-BVFC) der Air France ausgestellt, sondern auch eine Caravelle der Air Inter. Die Caravelle war das erste kommerzielle Flugzeug aus französischer Produktion mit Jet-Antrieb.

Sud Aviation Caravelle der Air Inter
Sud Aviation Caravelle der Air Inter

Ebenfalls im Freien ist der letzte Neuzugang des Musée Aeroscopia zu sehen: Ein Airbus A400M. Der Prototyp (MSN 1) des Militärtransporter wurde nach Abschluss des Flugtest-Programms von Airbus an das Luftfahrtmuseum übergeben.

Airbus A400M
Airbus A400M
Die imposanten Propeller des Airbus A400M
Die imposanten Propeller des Airbus A400M

Fast schon versteckt duckt sich unter den großen Tragflächen des Airbus A400M eine Fouga Magister der Belgischen Luftwaffe. Dort wurde sie viele Jahre vom Kunstflugteam „Red Devils“ geflogen.

Fouga Magister der "Red Devils" im Schatten des Airbus A400M
Fouga Magister der „Red Devils“ im Schatten des Airbus A400M

Zusammengefasst kann ich einen Besuch im Musée Aeroscopia nur mehr als empfehlen! Ich habe selten ein Luftfahrtmuseum gesehen, dessen Exponate sich in so einem guten Zustand befinden und so toll präsentiert sind. Alleine die Architektur der gut beleuchteten Halle ist einen Besuch wert. Ich war auch sehr angenehm von der Qualität der (englischen) Führung durchs Museum überrascht. Es lohnt sich, nach Toulouse zu reisen!

Hinweis in eigener Sache: Der Besuch wurde durch Toulouse Tourismus und die Region Midi-Pyrénées sowie dem Musée Aeroscopia ermöglicht. Vielen Dank (auch an Atout France) dafür!

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1 Kommentar

  1. Tolle Photos ! Wenn wir das nächste Mal nach Frankreich kommen, müssen wir einen Abstecher nach Toulouse machen (wollte ich sowieso schon lange). Mein Mann ist Pilot von kleinen Maschinen und das wird ein super interessanter Museumsbesuch auch für die Kinder.

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