To flybe or not to flybe

Aus beruflichen Gründen bin ich häufiger unterwegs, und mein Arbeitgeber bevorzugt es, immer dieselbe Airline zu buchen: Die billigste. Diesmal war es British Airways, operated by FlyBe.
Die Erlebnisse dieser Reise haben mich endgültig dazu bewegt hier Autor zu werden.

Der eigentlich geplante Flug war BA 6144 (BE 7215) am 26. August 2011 von Manchester (13:15 Uhr) nach Düsseldorf (15:55 Uhr) (jeweils Ortszeiten).

In Manchester scheint es üblich zu sein, daß die Gates erst kurz vor dem Abflug bekannt gegeben werden. Also wartet man in der Lounge und starrt ständig auf die Anzeigetafel.

Etwa gegen 13:00 Uhr erschien zu meinem Flug „Next Info at 14:58“, was also drei Minuten nach der eigentlichen Landung gewesen wäre. Vorsorglich informierte ich den Kollegen, der mich in Düsseldorf abholen sollte und bat ihn, sich selbst im Internet über den Flugstatus zu informieren, um sich unnötige Wartezeit in Düsseldorf zu ersparen. Kurz darauf rief mich eine Kollegin an und begann mit den Worten „Dein Flug ist ja annulliert …“. Damit wußte sie schon deutlich mehr als ich.

Zwischenzeitlich war die Anzeige auf der Tafel auf  „Next Info at 13:30“ umgesprungen.
Gegen 13:45 Uhr kam dann endlich die Durchsage, der Flug sei annulliert und die Fluggäste würden auf den Flug BE 7217 um 17:40 Uhr (20:20 Uhr in Düsseldorf) umgebucht.
Mit der neuen Bordkarte bekam jeder Fluggast einen Essen-Voucher über 6 englische Pfund.

Nach der von FlyBe spendierten Mahlzeit (was für mich die letzte dieses Tages sein sollte) fanden sich die schon von mittags bekannten Gesichter nach und nach wieder in der Lounge ein. Die Anzeige zeigte lange „Gate opens in (X) mins“, wobei die Zahl „X“ auch langsam runter tickte. Bei „5“ allerdings sollte die Anzeige dann für eine halbe Stunde zum Stehen kommen. Gegen 18:00 Uhr (20 Minuten nach dem neuen und fast fünf Stunden nach dem eigentlichen Abflug) wurde dann „Gate opens in 30 mins“ alternierend mit „Departure at 18:35“ angezeigt. Zehn Minuten vor dem Boarding wurde dann auch endlich die Nummer des Gates preis gegeben.

Einigen Fluggästen war eine leichte Verärgerung, anderen ein herzhaftes Lachen anzusehen, als die erste Ansage zum Boarding mit „This is the final call …, Dies ist der allerletzte Aufruf …“ begann.

Endlich im Flieger führte der Pilot zwei Entschuldigungen an. Die erste für den Ausfall des Fluges am Mittag, die zweite wegen der jetzigen Verspätung. Leider blieb es nicht bei diesen beiden.

Einschub: Alle Passagiere des Fluges am Mittag konnten auf den späteren umgebucht werden, und es waren in diesem sogar noch Plätze frei, wodurch einzelne Passagiere die Vermutung äußerten, FlyBe hätte den ersten Flug absichtlich ausfallen lassen, um sich die Kosten zu sparen.

Wie gesagt, es blieb nicht bei zwei Entschuldigungen, die dritte folgte noch am Gate. Wir konnten leider nicht vom Gate geschoben werden, angeblich wegen des Wetters. Dieses bestand aus leichtem Regen, was bei früheren Flügen, die ich hatte, nur die wenigsten Piloten erschreckt hat.

Endlich los kamen wir dann gegen 19:15 Uhr, also eineinhalb Stunden verspätet.

In der Luft folgte Entschuldigung Nummer vier. Der Flughafen Düsseldorf schließt um 22 Uhr, sodaß eine Umleitung nach Köln-Bonn notwendig wurde. Ein Bus würde uns von dort nach  Düsseldorf bringen.

Meiner Erfahrung nach, kann man durchaus auch nach 22 Uhr noch in Düsseldorf landen (das habe ich früher selbst schon erlebt), nur werden keine Starts mehr genehmigt. Auch hier kamen wilde Spekulationen unter den mitreisenden Passagieren auf, FlyBe handle hier nur aus finanziellem Interesse.

In Köln gelandet (um 22:05 Uhr) hörte man wieder den Piltoten im Lautsprecher, der mit den Worten „This seems to be the evening of apologies …“ (Nummer fünf) begann. Trotz der „frühzeitigen Anmeldung“ in Köln, sei leider keine Bodencrew verfügbar, die uns aus dem Flieger holt. Wir mußten allerdings nur etwa eine Viertelstunde warten, bis der Bus kam. Das Highlight dieser Reise sollte aber noch folgen.

In den Gebäuden des Köln-Bonner Flughafens waren zuerst alle Paßkontrollhäuschen unbesetzt und die Durchgänge verschlossen. Aber auch diese Kollegen fanden sich recht schnell ein. Am Gepäckband angekommen war es etwa 22:30 Uhr.

Und hier spielte sich dann das eigentliche Drama ab. Bis zur Bereitstellung des Gepäcks vergingen weitere eineinhalb Stunden! Das heißt, es war Mitternacht als die ersten Koffer auf’s Gepäckband purzelten.

In der Zwischenzeit gab es keinerlei verläßliche Informationen, keinen Ansprechpartner und genausowenig – für Fluggäste die jetzt acht Stunden länger als geplant unterwegs waren – ein Getränk oder etwas zu essen!

Zum Glück hatte ich den Fahrer, der mich abholen sollte, inzwischen längst gebeten nach Köln zu kommen. Er hatte bis kurz nach Mitternacht inzwischen auch drei Stunden Wartezeit zugebracht. Damit konnte ich mir aber immerhin die noch folgende Busfahrt nach Düsseldorf sparen.

Nun bleibt abzuwarten, wie British Airways und FlyBe sich mit meiner Kritik auseinandersetzen werden und sich vermutlich gegenseitig den schwarzen Peter und damit die Verantwortung zuschieben werden. Man darf wohl gespannt sein …

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4 Kommentare

  1. Danke für diesen Bericht, wirklich Wahnsinn, was man da so erlebt.
    Ich fliege die Strecke DUS-MAN auch ca. 1 mal im Monat, aber ich muss die Flüge selbst buchen und bezahlen. Anfangs machte ich es wie Ihr Arbeitgeber und buchte den billigsten Flug, deshalb bin ich auch schon oft mit der FLyBE geflogen.

    Im Normalfall ist es korrekt, dass in Düsseldorf nach 22 Uhr nicht mehr gelandet werden darf. Das liegt daran, dass es viele Anwohner in Angermund, Tiefenbroich oder Lintorf gibt, die verständlicherweise zumindest Nachts ohne Fluglärm auskommen möchten. Es werden vom Flughafen aber Ausnahmegenehmigungen erteilt. Mit der Lufthansa bin ich letzten Freitag noch nach 23 Uhr in DUS gelandet. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Lufthansa diese Ausnahmegenehmigungen häufiger bekommt als FlyBE. Aber auch mit der Lufthansa wurde ich schonmal nach Köln umgeleitet… Ob die Fluggesellschaften für diese Genehmigungen mehr bezahlen müssen ist mir nicht bekannt.
    Wenn die Lufthansa mal nach Köln umgeleitet wird, dürfen die Passagiere wenigstens bequem in 3er Gruppen per Taxi nach Düsseldorf. Bei der FlyBE muss oft noch stundenlang auf den langsamen Reisebus gewartet werden. Außerdem wurde mir vor einigen Monaten über 30 Euro one way für meinen Koffer abgenommen.

    Mein Fazit ist, dass ich kein FlyBE mehr fliegen werde, es sei denn der Preisunterschied liegt im Bereich von 100 Euro oder mehr.

  2. Hallo Felix,

    leider kann man nicht pauschal sagen, dass nach 22 Uhr überhaupt nicht mehr in DUS gelandet werden dürfte. Wie auf der Website des Flughafens nachzulesen ist gilt ab 22 Uhr ein Landeverbot für alle „Krachschläger“. Je nachdem, ob es sich um eine Prop.-Maschine oder einen Jet handelt und gestaffelt nach der Lärmklasse entscheidet sich, ob noch bis 23 Uhr oder sogar darüber hinaus (Ausnahme) gelandet werden darf.

    Was den Flugpreis angeht: Oftmals ist die LH sogar günstiger als FlyBE…

  3. hallo
    ich kann die schlechten erfahrunge nur teilen. bin 2 mal mit flybe geflogen und zweimal gab es stress:

    um 9:00pm sollte der flug von hannover richtung southampton gehen. hieß also um 8:30pm boarding. aber genau um diese zeit passierte nichts. man wartete, es zeigte sich kein crewmitglied um infos zu erhalten. die ersten haben nach deutschland telefoniert und die dort wussten mehr als wir :/ nämlich, dass viele flüge annlulliert wurden und die maschin aus southampton ( auf die wir gewartet haben ) ist auch noch nicht gestartet. es dauerte eine halbe std nach eigentlichem abflug, bis wir offizielle informationen erhielten.

    dann hieß es: eineinhalb std verspätung. so, dann hieß es: es kommt eine maschine gegen halb zwölf, aber die würde uns nach bournemouth bringen, und dann mit einem bus nach southampton.

    eigtl start für den flug war 9:00pm. gestartet sind wir um 00:15 :/
    essensvoucher gab es bei uns auch.

    so dann das gepäck dilemma:

    ich habe einen koffer gebucht, 23 kg. beim check-in in hannover alles ok, unter 23 kg sogar. ich hatte noch einen rucksack dabei und meinen laptop in einer laptoptasche, und eine kleine handtasche für geld,papiere,ausweis etc. alles gut.

    ich fliege dann von southampton zurück nach hannover. am check-in wird mir gesagt, es sei nur ein handgepäckstück erlaubt. ich darf absolut nur eines mit in das flugzeug nehmen.

    oh man. ein stress: also packte ich um ( nicht nur ich, auch viele andere ). da in hannover flybe nichts zum gepäck gesagt hatte, dachte ich, wenn ich das gleiche wieder so mit habe, geht das schon. naja daraus wurde nichts.

    also alles umpacken. was ein chaos. der koffer war mit 22 kg schon voll. also das meiste vom rucksack in den koffer. ein krampf das ding zuzubekommen. dann die kleine tasche darein. blieb noch die laptoptasche.
    wieder wurde gesagt: nur EIN handgepäckstück. gott. ja.
    ende vom lied: ich musste den laptop in meinen rucksack quetschen, und die fast leere ( !! ) laptoptasche für 30 pfund aufgeben. natürlich kam dann beim koffer übergepäck dazu, so war ich am ende um 66 pfund ärmer.

    es hieß, man habe strikte anweisungen. die maschine war nicht mal ganz voll. das handgepäck darf 10 kg wiegen, hätte es ja in meinem fall auch. allerdings geht das nicht auf drei taschen verteilt :augenroll: naja gut.

    genervt hatte es mich nur, dass das personal in hannover sehr kulant war. die hätten mir dort sagen können, dass ich nur ein handgepäck mitnehmen darf.

    jaja klingt vllt kleinlich. ist es nicht. mich hat es furchtbar genervt. genervt vor allem, weil nie ein mitarbeiter zu erwischen war und wenn man reklamationen hatte etc , dann doch bitte via online formular.

    in hannover angekommen also einen flybeschalter gesucht. den es aber nicht gibt. am check-in war auch niemand zu sehen.
    bei der gepäckstelle habe ich immerhin nette mitarbeiter gefunden, die mein problem verstanden haben. aber wieder: entweder via email oder in england anrufen.

    naja das wars flybe. nie wieder. vor allem auch weil kein informationsfluss herrschte bei der verspätung und fast nie mitarbeiter anzutreffen waren.

    moah musste das mal loswerden.

  4. es ist zeit vergangen und zufällig bin ich hier.
    2016 kann ich feststellen, dass es noch schlimmer wird.
    Es hat mich interessiert einen Flug HAJ-LYS ( neu ab August 2016) auf Vorrat zu buchen. Meine Strecke von Haus zu Haus, Einführungspreis ca. 40€.
    Es sollte erst gar nichts werden mit dieser Firma. Nach meinem Zeitverlust vergeblicher Registrierungsversuche kam noch ein längeres loss am telefon mit der hotline. Unterhaltsam ist die Ansage um frühe 10Uhr mit Verweis auf die Geschäftszeiten und als Continental dieselbe Nummer zu wählen.
    Die Buchung mit Angabe sämtlicher persönlicher Daten ist kurios. Doch es kam auch nach 2 Wochen keine Bestätigung per mail für den „Erstflug“. Ob Geld abgebucht wurde? Alles oder garnichts. Das ist jetzt die Frage.
    Allerdings konnte ich einen Rekord verbuchen: innerhalb weniger Minuten hatte ich mit den gewohnten Airlines für diese Strecke meine Tickets bezahlt und bestätigt.
    Wünsche allen Entspannung mit gesteigerter Wertigkeit.

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