Trip-Report: Mit Air Canada FRA-YYZ-CLE und zurück

Air Canada Logo
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Beruflich sollte es mich diesmal in die USA, genauer: nach Cleveland in Ohio, führen. Die meisten Routings, die auf den einschlägigen Buchungsportalen und bei den Airlines angeboten werden, führen dann meistens über die großen Hubs, wie Newark (EWR), Washington D.C. (IAD), Chicago O’Hare (ORD), Atlanta (ATL) etc., in den USA. Wenn man sich jedoch mal auf einen Globus schaut, dann stellt man recht schnell fest, dass das nächstgelegende Drehkreuz in Nordamerika der Flughafen von Toronto (YYZ) ist. Und daher entschloss ich mich, bei Air Canada zu buchen. Es sollte mein erster Trip mit Air Canada und für einige Überraschungen gut sein.

Der Check-In in Frankfurt verlief wie erwartet und unspektakulär: Das Gepäck wurde bis Cleveland durchgecheckt – wenn auch nicht ganz, dazu gleich mehr – und auch die Bordkarten für den Flug nach Toronto (AC 873) und den Anschlussflug nach Cleveland (AC 7905) wurden ausgestellt. Da sich in Frankfurt vor der Sicherheitskontrolle in Terminal 1 häufiger lange Schlangen bilden, empfiehlt es sich frühzeitig in Richtung Abfluggate zur marschieren. Erfreulicherweise waren die Warteschlangen überschaubar.

Die Boarding-Time rückte näher und ich erwartete den Aufruf, sich an Bord des Flugzeuges (eine Boeing 777, Registration C-FIVM) zu begeben. Doch was folgte, habe ich noch nie vorher in der Art erlebt: Alles Passagiere wurden aufgefordert, erneut Ihre Ausweise kontrollieren zu lassen, obwohl dies bereits am Check-In geschehen ist. Es bildete sich in Folge ein großer „Knubbel“ vor den beiden Schaltern der Ausweis-Kontrolle. Als die Kontrolle der Ausweis-Dokumente noch nicht abgeschlossen war kam auch schon der Aufruf zum Boarding. Was nun passierte ist kaum in Worte zu kleiden: Ein Teil der Passagiere stand immer noch an der Ausweis-Kontrolle an. Ein anderer Teil der Passagiere – teils mit kontrollierten Papieren, teils ohne – musste sich nun einen Weg durch dieses Getümmel bahnen. Denn geschickter weise wurden fürs Boarding der Economy Class nicht die Schalter auf der rechten Seite benutzt, sondern die Schalter linker Hand und diese lagen genau hinter den Kontrollstellen. Auf Nachfrage bei Air Canada, warum dieses Chaos veranstaltet wird, wurde mir mitgeteilt, dass Air Canada verpflichtet sei, die Ausweise zu überprüfen. Dafür habe ich durchaus Verständnis! Aber, liebe Air Canada, die Kontrolle der Pässe lässt sich auch geschickter durchführen – die Lufthansa unterliegt mit Sicherheit den gleichen Vorschriften und schafft nicht so ein heilloses Chaos.

Zu dem Chaos und der Verwirrung der Passagiere haben die zu leisen und widersprüchlichen Durchsagen beigetragen. Hierzu erklärte Air Canada mir gegenüber

Die Ansagen am Gate werden mehrmals wiederholt, da aufgrund der Geräuschkulisse und der auch nicht immer guten Qualität der Lautsprecher die Durchsagen nicht immer gut verständlich sind.

Unser Personal geht auch durch die Sitzreihen am Gate, um Informationen zu geben. Fluggäste, die Auskünfte benötigen bzw. die Durchsagen nicht gut verstehen, können sich gern an das Air Canada Personal wenden.

Das Statement deckt sich zwar nicht mit meinen Beobachtungen aber vielleicht überdenkt man seitens der Airline das Procedere bzw. optimiert dieses. Immerhin scheint das Problem schon bekannt zu sein…

An Board wurde ich positiv überrascht. Der Sitzabstand in der Economy Class erschien mir etwas größer als bei anderen Airlines. Leider habe ich kein Maßband dabei gehabt, sonst hätte ich nachgemessen 😉 Alle Ansagen an Bord erfolgten auf Englisch, Französisch und Deutsch. Dies ist laut Air Canada auf allen Flügen von und nach Deutschland Standard. Hiermit enden aber auch schon die positiven Überraschungen.

Das Essen ist, typisch für nordamerikanische Fluglinien, beschränkt auf die Auswahl zwischen „Chicken or Pasta“. Ich entschied mich für die Pasta, die in folgender Aufmachung daher kam:

Die Pasta im Überblick
Die Pasta im Überblick
Pasta im Detail
Pasta im Detail

Geschmacklich entsprach das Gericht dem Aussehen. Die seltsamen Käsewürfel passten zur Gesamtkomposition und auch der Kartoffelsalat riss mich nicht vom Hocker, machte aber satt. Die Getränkerunden fielen sehr sparsam aus: Ein Bier zum Essen und nach dem Essen noch eine Runde – diesmal jedoch nur Softdrinks oder Heißgetränke. Das ist m.E. auch für eine Economy Class sehr dürftig. Im Laufe des Fluges wurde gelegentlich Wasser (still) ausgeteilt und später wurde noch ein Snack inkl. Getränke serviert. Der Snack wurde in Form eines Wraps (Chicken und vegetarisch standen zur Auswahl) gereicht. Dieser schmeckte überraschend gut und war verdammt heiß.

Der Wrap
Der Wrap

Den Bord-Service kann ich zusammenfassend als verbesserungswürdig bezeichnen und jedem Passagier in der Economy Class empfehlen sich eine eigene Flasche Wasser o.ä. mit an Bord zu nehmen. Gleichzeitig darf Air Canada sich in Zukunft gerne nicht mehr ganz so knauserig bei den Getränken zeigen.

In Toronto angekommen, braucht man bei direkter Weiterreise in die USA erst gar nicht nach Kanada einreisen. Man folgt stattdessen der Beschilderung für die Anschlussflüge in die USA und muss hier zuerst einmal sein Gepäck am Band abholen. Dies geschieht genau so, wie bei einer Einreise in die USA mit durchgechecktem Gepäck. Der Grund, warum dies in Toronto genau so gehandhabt wird liegt daran, dass die US-Einreiseformalitäten bereits hier, sprich: auf kanadischem Boden, erledigt werden. Daher wird man sein Gepäck auch direkt wieder los, nachdem man die „US Customs and Border Protection“ (früher: Immigration) passiert hat. Und weil das ganze so schön ist, „darf“ man direkt im Anschluss wieder eine Sicherheitskontrolle über sich ergehen lassen.

Jetzt ist man schon offiziell in die USA eingereist, obwohl man sich noch mit beiden Beinen auf kanadischem Boden befindet. Etwas seltsam, aber warum nicht? Leider ist der Bereich für die US-Flüge am „Toronto Pearson International Airport“ (so die offizielle Bezeichnung) aus gastronomischer Sicht keine Oase sondern eher Wüste. Die einzige gastronomische Einrichtung mit Sitzgelegenheit und Bier-Ausschank ist ein Pub. Alternativen? Fehlanzeige, soweit ich das überblicken kann. Dazu passt, dass der Terminal-Abschnitt, an dem die Flüge mit „Klein-Gerät“ (Canadair Dash-8, Canadair CRJ, etc.) abgefertigt werden, keinen besonders einladenden Eindruck vermittelt:

"Barackenterminal" in Toronto
„Barackenterminal“ in Toronto

Der Anschlussflug nach Cleveland wurde mit einer Canadair Dash-8 100 der Air Canada Jazz durchgeführt. Der Hobel (C-FJMG) hat nicht nur über 20 Jahre auf dem Buckel – man sieht es dem Flieger auch an. Die Kabine hat wahrlich schon bessere Tage erlebt und präsentierte sich in einem ziemlich abgewohnten und gammeligen Zustand. Da bin ich von FlyBe anderes gewohnt… Immerhin wurden auf dem kurzen Hopser nach Cleveland – die Flugzeit beträgt eine knappe Stunde – kostenlose Getränke serviert. Die Ankunft in Cleveland ist derart unspektakulär, dass es eigentlich nichts zu berichten gibt.

Der Rückflug

Der Rückflug folgte dem gleichen Routing (Cleveland-Toronto-Frankfurt). Den Air Canada Check-In in Cleveland zu finden ist jedoch nicht ganz so leicht. Der Check-In wird nämlich durch den Star-Alliance-Partner United durchgeführt und die Hinweise fallen doch eher spärlich aus. (Laut Air Canada will man jedoch zusammen mit United und dem Flughafen die Beschilderung verbessern). Der Flug von Cleveland nach Toronto (AC 7906) erfolgte mit exakt der gleichen Dash-8 wie auf dem Hinflug. Hat man auch eher selten.

In Toronto angekommen muss man nun jedoch nach Kanada einreisen, was jedoch kein Problem ist, da die kanadische Grenzkontrolle wesentlich entspannter vonstatten geht, als bei dem US-amerikanischen Kollegen. Das Warten auf den Anschlussflug nach Frankfurt (AC 876) ist auch recht angenehm, da der Terminal-Abschnitt für die internationalen Flüge mit den gastronomischen Einrichtungen ausgestattet ist, die man gemeinhin erwartet. Bei einem Bier in der Hand, immerhin sollte der Flug erst um 22:00 Uhr Ortszeit starten, kann die Wartezeit ganz gut überbrücken.

Kurz vor der geplanten Boarding-Time habe ich mir noch eine Flasche Wasser gekauft – man lernt schließlich dazu. Das Boarding der Boeing 767 (C-FCAG) wurde sehr professionell und zügig durchgeführt. Kein Vergleich mit Frankfurt. Auch die Durchsagen waren klar und verständlich und wurden auf Englisch, Französisch und Deutsch durchgeführt.

Das Interieur der Boeing 767 (C-FCAG)
Das Interieur der Boeing 767 (C-FCAG)

An Bord selbst begrüßte mich das alte Interieur einer Boeing 767, die schon seit 23 Jahren im Dienst steht und noch kein „Upgrade“ erfahren hat (wie es z.B. die Condor seinerzeit gemacht hat). Der Flug war nicht komplett ausgebucht, so dass ich eine ganze Sitzreihe am Fenster für mich alleine hatte. Die Verpflegung bestand wieder aus „Chicken or Pasta“ und den wenigen Getränkerunden, sowie einem kleinen Frühstück vor der Landung in Frankfurt.

Fazit: Air Canada ist genauso gut – oder schlecht – wie die meisten US-Airlines. Das Essen ist erwartungsgemäß und der Ausschank von Getränken sparsam. Die Flieger machen teilweise einen „abgelutschten“ Eindruck. Trotzdem würde ich Air Canada nochmal wählen, da man bei einem Routing über Toronto Zeit spart und die Wege kürzer als in Atlanta oder Chicago sind.

Hinweis in eigener Sache: Ich habe vor Veröffentlichung die Pressestelle von Air Canada um Stellungnahme zu diversen Aspekten gebeten. Diese sind direkt in den Artikel mit eingeflossen.

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