
In Budapest kann man eine ganze Menge interessanter Dinge tun. Brücken sehen, in Ruinenkneipen in gemütlicher Atmosphäre ein Bierchen trinken, Geschichte atmen oder in einem der historischen Bäder entspannen. Doch dazu demnächst mehr. Denn man kann sich auch in die Unterwelt Budapests begeben und bei “lauschigen” 10° C durch Höhlen krabbeln. Höhlen? Krabbeln? Was soll das Ganze?!
Ganz einfach: Unter Budapest erstreckt sich ein Höhlensystem mit einer Gesamtausdehnung von 120 Kilometern. Ganz Budapest ist auf Kalkstein gegründet und aus diesem Kalkstein entspringen auch die vielen, für Budapest berühmten, warmen und heißen Quellen. Und diese Quellen haben auch dazu geführt, das der Budaer Teil der Stadt im Untergrund durchlöchert ist wie ein Schweizer Käse. Und nun nehme ich Euch mit in die Unterwelt.
Im Duna-Ipoly National Park gelegen, kann man einen kleinen Teil des Pál-völgyi Höhlensystems einfach und touristisch bei elektrischem Licht und angelegten Wegen ganz bequem erkunden. Aber das ist doch zu einfach, oder? Daher werden im ursprünglich belassenen Teil der insgesamt 29 Kilometer auch “richtige” Höhlentouren angeboten. Und die haben es in sich.

Ausgestattet mit Höhlen-Overall, Helm und Stirnlampe bekommt man, nachdem man Armbanduhr, Schmuck und andere potenziell gefährlichen Dinge abgelegt hat, eine Einweisung und Sicherheits-Belehrung. Nur wer nicht unter Platzangst Klaustrophobie, Diabetes oder Herz- / Kreislaufbeschwerden leidet, darf in den Untergrund Budapests. Ebenso gibt es keine “Private Parts” in den Höhlen, sprich: Die Höhlenguides klären uns vorher darüber auf, dass sie einen auch an den Hintern fassen, wenn es aus Sicherheitsgründen oder bei der Überwindung von Hindernissen nötig ist.

Nach der Einweisung geht es auch schon in den dunklen Untergrund. Und dunkel ist es! Kein einziger Lichtstrahl, mit Ausnahme unserer Stirnlampen, erhellt die Höhle, wenn man erst einmal zehn Meter eine Leiter hinab gestiegen ist. Ist schon eine ganz besondere Erfahrung.
Unsere beiden Höhlenguides führen unsere Gruppe während der folgenden zweieinhalb Stunden ungefähr 600 Meter weit und knapp 45 Meter tief in das weit verzweigte Labyrinth unterhalb der Bebauung der Stadt. Immer wieder unterbrochen durch kurze Pausen, in denen wir interessante Fakten erfahren, rutschen, klettern und robben wir immer weiter in die Höhle.

Im Grunde genommen gibt es beim “Caving” nur drei verschiedene Arten der Fortbewegung:
- Auf dem Hintern eine Schräge hinab rutschen
- Durch einen schmalen Durchschlupf hindurch robben
- Hinauf klettern
Ganz selten gehen wir aufrecht. Ab und zu muss man aber auch eine Engstelle mit den Füßen zuerst hindurch schlüpfen. Ein Spaziergang ist das nicht und trotz der kühlen Luft schweißtreibend, was aber an der hohen Luftfeuchtigkeit von annähernd 100 Prozent liegt.

Erschöpft, mit ein paar blauen Flecken, aber auch mit einem Grinsen auf dem Gesicht, erblicken wir irgendwann wieder das Tageslicht. Ein ausgewachsener Muskelkater brachten wir ebenso an die Oberfläche, wie die durchgeschwitzten Overalls, deren wir uns überglücklich wieder entledigen konnten.

Eines ist klar: Wenn ich wieder mal nach Budapest komme, dann mache ich so eine Tour wieder mit!

Wer auch eine Höhlentour machen möchte, meldet sich direkt über die Website an. Die Tour mit den englischsprachigen Guides kostet 5000 Forint (ca. 18 Euro) und dauert ca. zweieinhalb bis drei Stunden. Feste Schuhe sind ein Muss. Es empfiehlt sich, nicht die neuen Sneaker zu tragen, sondern ältere Schuhe, da der Lehm hartnäckig an den Schuhen klebt. Es ist auch keine schlechte Idee, eine lange Hose zu tragen, da so die Knie geschont werden.
Yeehaaw!
Ich hätte ja bei Budapest nie an so viel Action gedacht… Aber das klingt ja mal lustig! 😀
Fischerbastei, Brücken und Parlament kennt man dann schon, da ist das doch ein Anreiz für einen erneuten Besuch in der Donaumetropole… äh, Perle an der Donau! 😉
Danke, Ingo! Jetzt weiß ich auch, wie es da unten aussah… nimm es mir nicht übel, aber mein Jugendstilbad hat mir besser gefallen:-) aber trotzdem ein toller und unterhaltsamer Bericht!
LG Nicole
Hallo Nicole,
ich glaube Dir gerne, dass das Bad der angenehmere Aufenthalt war. Werde ich bei meinem nächsten Budapest-Aufenthalt auch mit Sicherheit noch nachholen!
Gruß, Ingo.
Cooler Bericht. Allerdings fehlt da eindeutig ein Bild von euren zerschundenen Knien und Hämatom-übersähten Ellenbögen. Ich hätte euch abschließend nach Tour noch ein Bad bei uns gegönnt, damit ihr nach den Strapazen noch ein wenig entspannen könnt.
Aber die Fotos sehen echt gut aus. Beim nächsten Budapest-Besuch mache ich auch eine solche Tour mit.
LG phil
Entspannung im Gellert-Bad hätte uns mit Sicherheit gut getan. Vor allem unseren geschundenen Knochen 😉
Wie gesagt: Mach’ bei Deinem nächsten Budapest-Aufenthalt die Tour mit. Es lohnt sich wirklich!
Auf jeden Fall! Für den Preis kann man auch wirklich nicht meckern.
Puh, das ist echt nicht ohne! Vermutlich würde ich auch ein Jugendstilbad vorziehen. 😉 Muskelkater hole ich mir dann lieber beim überirdischen Wandern und Klettern. Aber interessant, dass die Unterwelt da so durchlöchert ist!
Ich denke, das Beste dürfte sein, erst die Höhlentour mitzumachen und danach ins Thermalbad zu gehen.
Ich hätte ja muffensausen, das ich da irgendwo steckenbleibe… aber cool fände ich So ne Tour schon. Vor allem der preis ist absolut der Hammer !
Wollte so eine Höhlen-Tour unbedingt machen, hab es dann zeitlich nicht mehr geschafft 🙁 Budapest bietet wirklich unglaubliche viele Highlights. Mein Tipp: Am Rande der Stadt kann man in einem Bunker mit einer AK-47, Walther PPK, Uzi, etc. schießen – ein einmaliges Erlebnis (immerhin die #1 Aktivität auf Tripadvisor in Budapest!) und dazu auch noch recht preiswert.