Ich bin nach Toulouse nicht nur wegen der Airbus Tour und dem Musée Aeroscopia gereist. Natürlich wollte ich von Toulouse, der ville rose, auch ein wenig mehr sehen.
Vom Hotel, welches sich direkt am Place du Capitole befindet, sind es nur ein paar Schritte, bevor man sich auf der Rue de Taur befindet. Diese ist, wie auch der größte Teil der Innenstadt von Toulouse verkehrsberuhigt bzw. Fußgängerzone. Einzig die kleinen Elektrobusse fahren hier neben einzelnen Taxis.
Am Ende der Rue de Taur liegt der Place Saint-Sernin mit der gleichnamigen Basilika Saint-Sernin. Die romanische Kirche ist – wie fast die gesamte Innenstadt – aus rotem Backstein erbaut. Daher auch der Spitzname ville rose für Toulouse. Im 11. und 12. Jahrhundert erbaut, ist die Basilika heute eines der Wahrzeichen von Toulouse.
Als Teil des Jakobsweges war die Basilika gerade im Mittelalter einer der wichtigen Orte auf der Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Und vermutlich nicht immer so leer, wie auf den nachfolgenden Fotos 😉
Natürlich hat Toulouse nicht nur einen beeindruckenden Sakralbau zu bieten und so empfiehlt sich auch ein Besuch des Jakobinerkonvents am Place des Jacobins. Von außen eher unscheinbar und – selbstverständlich in Toulouse – aus Backstein erbaut, präsentiert sich die Kirche innen sehr beeindruckend. Was nicht zuletzt an den bunten Glasfenstern liegt, die die Kirche je nach Sonnenstand in den verschiedensten Farben leuchten lässt. Unterhalb des Altars sind die Gebeine von Thomas von Aquin bestattet.
Man sollte allerdings nicht nur das Innere der Klosterkirche besichtigen, sondern auch den Kreuzgang der Anlage.
Natürlich besteht Toulouse nicht nur aus beeindruckenden Sakralbauten. Auch die Profanbauten haben ihren Reiz. Als Beispiel sei hier das Hôtel de Bernuy an der Rue Peyrolières genannt. Das Stadthaus eines Händlers aus dem 16. Jahrhundert beherbergt heute eine Schule.
Die wahre Schönheit zeigt sich jedoch erst nach dem Öffnen der Haustür (nur im Rahmen von Führungen möglich): Der Renaissance-Innenhof ist fast komplett in – zur damaligen Zeit – fast unerschwinglichem Naturstein gestaltet.
Begeistert haben mich auch immer wieder die kleinen, schmalen Gäßchen in Toulouse…
Toulouse ist geprägt durch seine Wasserwege. Nicht nur die Garonne fließt durch Toulouse, sondern auch der Garonne Seitenkanal, der ziemlich kurze Canal de Brienne und der – wohl berühmteste Kanal Frankreichs – Canal du Midi. Alle drei Kanäle treffen am Port de l’Embouchure aufeinander. Dort befinden sich auch die Ponts Jumeaux. Diese – auf Deutsch – zwei Brücken sind aber in Wahrheit drei! Denn die Brücke über den Garonne Seitenkanal wurde erst 1844 hinzugefügt, ist denn der Garonne Seitenkanal auch der Jüngste der drei Kanäle.
Nachts bietet sich an der Garonne ein ganz besonderes Schauspiel: Die beleuchtete Pont Neuf!
Interessant an der Pont Neuf ist der Fakt, dass die Brückenpfeiler durchbrochen sind, so dass bei schwerem Hochwasser die Brücke den Wassermassen nur wenig Widerstand bietet. Das Konzept aus dem 16. Jahrhundert scheint sich bewährt zu haben. Denn immerhin steht die Brücke jetzt schon seit ungefähr 400 Jahren und bei den benachbarten Brücken neuerer Bauart findet sich dieses Konstruktionsdetail ebenfalls.
Während eines Aufenthaltes in Toulouse sollte man nicht verpassen vormittags den Marché Victor Hugo zu besuchen. Es ist ein Genuß für alle – kulinarischen – Sinne. Gemüse, Gewürze, Meeresfrüchte und viele andere Leckereien werden hier feilgeboten.
Fazit: Toulouse hat mir sehr, sehr gut gefallen. Und obwohl ich der französischen Sprache nicht mächtig bin, kam ich – zu meinem Erstaunen – überall mit Englisch klar. Ich weiß nicht, ob es an der starken Luftfahrt-Industrie liegt, oder an der großen Universität, auf jeden Fall sprach fast jeder Englisch. So war auch der Smalltalk beim abendlichen Absacker-Bier kein Problem 😉
Kleine Anmerkung zu möglichen „Fehlern“: Da ich der französischen Sprache nicht mächtig bin, habe ich jeweils die deutschen Artikel gewählt. So ist ein Platz im deutschen männlich, während er im Französischen weiblich ist. Zugunsten einer besseren Lesbarkeit habe ich mich daher durchgängig für die deutsche Schreibweise entschieden.
Hinweis in eigener Sache: Der Besuch wurde durch Toulouse Tourismus und die Region Midi-Pyrénées ermöglicht. Vielen Dank (auch an Atout France) dafür!
Schöner Artikel und noch viel schöner Bilder! Toulouse fehlt mir noch, das sollte ich auf jeden Fall nachholen 🙂
Deine Anmerkung zu den Französischkenntnissen… 👍🏻
Grüße, Mila
Toulouse lohnt sich!
Hmmmm, das macht Lust auf mehr bei Deinen Fotos. Tolle Nachtaufnahmen von der Brücke und den Märkten. Klingt nach einer Stadt, die mir auch gefallen würde.
Ich denke Dir wird Toulouse auch sehr gefallen! Gibt auch kulinarisch Einiges her 😉
noch besser :-)))
Seit einigen Jahren komme ich nun schon beruflich nach Frankreich, doch diesmal sollte es eine Kennenlernreise durch die Heimat meines Freundes, eines gebürtigen Toulousaners, werden. Die Stadt bietet mehr als nur ein erlebnisreiches Wochenende den die Stadt bietet alles was es für eine Kulturreise benötigt.
Liebe Grüße
Natascha
Tolle Photos ! Die von den Märkten lassen bei mir Nostalgie aufkommen…
Moin! Toulouse sieht echt klasse aus, vielen Dank für deinen Reisebericht und die Fotos! Normalerweise mache ich Urlaub in Meran und Umgebung, aber ich glaube es wird langsam Zeit mal woanders Urlaub zu machen und Toulouse ist auf jeden Fall eine Überlegung wert! Beste Grüße
Danke für die schönen Eindrücke. Glaube wir müssen dann wohl auch bald nach Toulouse. Allein schon wegen der Brücke 🙂