Flevoland ist die jüngste der niederländischen Provinzen und hat doch eine Menge Geschichte zu bieten. So konnte ich nicht nur das historische Örtchen Urk kennen lernen, sondern in Lelystad gibt es auch ein besonderes Stück Geschichte der Niederlande zu entdecken.
Dort wurde von 1985 bis 1995 ein voll funktionsfähiger Nachbau der „Batavia“ gebaut. Nur mit Handwerkstechniken und Werkzeugen des 17. Jahrhunderts wurde das Segelschiff der Niederländischen Ostindien-Kompanie (niederl. Vereenigde Oostindische Compagnie = VOC) auf der, nach dem Schiff benannten, Bataviawerf rekonstruiert.
Die Gechichte der Batavia ist äußerst tragisch. Schon auf ihrer ersten Fahrt lief sie aufgrund eines Navigationsfehler auf ein Riff vor der Küste Australiens. Nach der Havarie kam es zu einer Meuterei, einem Massaker und anderen Tragödien, die Stoff mehrerer Bücher sind.
Bei meinem Besuch glich die Batavia leider eher einer Hulk als einem stolzen Handelssegler. Die Masten werden zur Zeit ersetzt und so ist der Anblick nicht so schön, wie er sein könnte.
Wieviel Arbeit in dem Nachbau des einstigen Stolzes der VOC steckt, zeigt sich vor allem in den Details. Es wurden viele, viele Stunden in die aufwendigen Schnitzarbeiten gesteckt.
Erstaunlich ist, wie eng es auf dem Schiff ist, wenn man bedenkt, dass dort über 300 Mann Besatzung mitfuhren. Leider konnte ich keine Bilder unter Deck machen, da es dort zu dunkel war.
Auf der Bataviawerf wird zur Zeit am Nachbau der „De 7 Provinciën“ (Die 7 Provinzen), dem Flaggschiff der Amsterdamer Admiralität gewerkelt. Auch das wird eines Tages ein toller Anblick sein, wenn dieses Schiff fertig gestellt wird. Neben dem Helgen, auf dem an dem neuen Schiff gearbeitet wird, sind auch alle anderen Werkstätten der Bataviawerf zu besichten: Schnitzwerkstatt, Schmiede, Seilerei und Segelmacherei.
Für den Besuch der Bataviawerf sollte man mindestens zwei Stunden einplanen. Den Besuch kann man auch wunderbar mit einer Shoppingtour in der benachbarten Outlet-Mall Bataviastad verbinden. Oder man besucht auch das Aviodrome. Hierfür wird auch ein Kombiticket angeboten.
Hinweis: Ich wurde von Toerisme Flevoland und dem Niederländischen Büro für Tourismus & Convention zu dieser Reise eingeladen. Vielen Dank dafür! Meinen persönlichen Ansichten und Erlebnisse bleiben jedoch davon unberührt.
Toller Nachbau des Schiffes! Du hast geschrieben, dass der Kahn voll funktionsfähig ist. Weißt Du, ob das Schiff auch gelegentlich ausläuft oder nur im Hafen bewundert werden darf?
Ob und wann die Batavia zu Fahrten aufbricht, weiß ich leider nicht. Frag‘ doch einfach mal beim Team der Bataviawerf an.
Die Batavia ist ja echt beeindruckend. Ich finde alte Boote so genial!
Die Batavia ist nur ein Mal unter segeln (ich meine vor Australien) gefahren… Damit die Batavia überhaupt auslaufen könnte, müsste das Wasser angestaut werden…