9/11 – so war es!

Die Original-Bordkarte von Schicksalsflug Swissair 116, Foto: Niclas Bocionek
Die Original-Bordkarte von Schicksalsflug Swissair 116, Foto: Niclas Bocionek

Nick war einer der Passagiere am 11. September 2001 auf dem Swissair-Flug SR116 von Zürich nach Miami, welcher aufgrund der Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington D.C. nach Montreal umgeleitet wurde. Seine Erfahrungen hatte er bereits kurz nach den Ereignissen niedergeschrieben. Er hat mir freundlicherweise erlaubt, seinen Bericht hier in überarbeiteter Form zu veröffentlichen:

Dienstag, 11. September 2001. Der Tag beginnt zu einer unmenschlichen Zeit, so kurz nach 5 Uhr. In einer guten Stunde werden wir in Richtung Rhein-Main-Flughafen aufbrechen.

Um 7:25 Uhr soll unser „Jumbolino“ mit der Flugnummer SR 3539 gen Zürich starten. Das Boarding läuft normal, ganz so wie man es gewohnt ist, wenn man in eine kleine Maschine steigt. Dirk bekommt seinen Fensterplatz, ich freue mich auf mein Stück Schweizer Schokolade am Gang. Zwischen uns darf der dritte Protagonist der Reise sitzen. In der kleinen Crossair ist man auch zu ganz kleinen Gästen nett… („och, ist der süß!“). Pimbolino darf also in der Mitte sitzen. Sein erster Flug… man muss zugeben, er scheint weniger Respekt vor dem Start zu haben als Dirk. Angeschnallt und mit steil gestellter Lehne ist das auch kein Problem. Obwohl… die Schokolade verweigerte er… vielleicht doch nur nach außen cool…

Gestatten? Ich bin Pimbolino! Foto: Niclas Bocionek
Gestatten? Ich bin Pimbolino! Foto: Niclas Bocionek

Der Flug verlief ruhig, man war schnell in Zürich. [..] Nachdem man dann noch eben die Parfüm-Preise an die Liebste zu Hause gefunkt hatte, trotteten wir gen Gate. Dort alle Formalitäten vor dem Einsteigen erledigt.

Die MD-11 mit der Flugnummer SR 116 stand bereit. Gegen 10 Uhr begaben wir uns auf unsere Plätze… die belegt waren. Ein Schaffhauser Ehepaar hatte etwas Probleme bis 23 zu zählen, so saßen sie auf unseren Plätzen in Reihe 22. Egal, man ist ja Gentleman und begnügt sich mit den Plätzen dahinter. Ich saß auf 23D, dem Gangplatz. Dirk auf 23E… neben sich aber Luft. Pimbolino zog es vor, den langen Flug schlafend in der Ablage über den Sitzen zu verbringen. Langsam verhärtet sich der Verdacht, der Kleine leidet an Flugangst. Sei’s drum, solange er nicht meinen Rucksack vollkotzt!
Locker bleiben. Wir bekommen erst nach einer einstündigen Verspätung die Starterlaubnis. Holen wir das bis Miami wieder ein? In Miami haben wir gut zwei Stunden Aufenthalt… nur die Ruhe!
Alles läuft normal, das Zeitgefühl kommt durcheinander. Die Zeitzonen rennen. Das Essen ist bei der Swissair wie immer lecker. Wir gönnen uns, nachdem wir der Crossair am Morgen schon einen Sekt zum Frühstück abgerungen haben, einen schönen Rotwein aus der Schweiz. Nur bis zum Mittagessen darf gesoffen werden, in Orlando muss ich noch Auto fahren. Da sollten es 0,0 Promille sein.
Dirk lernte was fürs Leben: er nahm das Poulet-Gericht. Hähnchen mag er, egal wie das auch immer heißt. Den Film „Shrek“ habe ich dann etwas verschlafen… den wollte ich zwar noch mal sehen, aber die Augen waren schwerer.

Der ursprüngliche Flugplan, Foto: Niclas Bocionek
Der ursprüngliche Flugplan, Foto: Niclas Bocionek

Gegen 10:30 Uhr Ortszeit meldete sich der Kapitän Richard. Er hätte uns eine traurige Mitteilung zu machen. Ein Flugzeug wäre in das World Trade Center in New York gecrashed und eins ins Pentagon, Washington. Wir müssten den nächsten Flughafen anfliegen und landen. Neufundland, 6° Außentemperatur. Hatte ich erwähnt, dass wir kleidungstechnisch auf Florida eingestellt waren? Naja, man weiß ja sowieso nicht, wie es weitergeht.
Unser Lieblings-Stewart, dem ich, da er immer so gegrinst hat, den Namen „Matthias“ gegeben hatte… er hieß dann zu allem Übel auch noch wirklich so, ist verschwunden. Hm… als wir ihn wieder sahen, saß er auf einem Crew-Platz. Doch wo war sein Dauergrinsen? Er starrte ins Nichts. Da ist was passiert, dass wir noch nicht wissen und einschätzen können. Er hat Angst. Krasse Angst…
Wieder der Pilot. Wir wurden nochmals umgeleitet, fliegen jetzt das Festland von Kanada an.
„Hier spricht noch mal ihr Kapitän, wir fliegen jetzt nach Montreal, dort ist es auch sehr schön, circa 22° Außentemperatur“. Aha. Prima. Auch sehr schön. Wir erfahren nebenbei vom zweiten Crash im WTC. Uns dämmert es, da ist was Großes im Gange.
Neben uns sitzen drei dunkelhäutige Passagiere. Der Mittlere hat einen dichten langen Bart und stechende grün-blaue Augen. So sehen Entführer aus. Warum werden die eigentlich immer lockerer und machen Witze. Der Rest der Maschine ist geschockt, aber ruhig. Dirk meint, die drei seinen sehr nett, trotzdem bin ich mir sicher, auch ihm waren sie unheimlich. Sein Wort in Gottes Ohr. Ich schwöre, wenn die gen Cockpit starten, sollte man sie platt machen…
Noch mal der Kapitän. Den Crocodile-Dundee-Film guckt wohl keiner. Alle warten gespannt auf News des sympathischen Flugzeugführers. Im Landeanflug auf den großen Flughafen (Montreal Dorval) ist dieser geschlossen worden. Wegen Überfüllung. Schön. Mal wieder weiter. Nächster Versuch ist Montreal Mirabel. Ein verdammt kleiner Flughafen. Der Kapitän teilt uns mit, dass für uns die Crew das Hotel direkt am Flughafen komplett gebucht hat. Für uns wird gesorgt…

Hotel Chateau de l'Aeroport, Foto: Niclas Bocionek
Hotel Chateau de l’Aeroport, Foto: Niclas Bocionek

Hey, die MD-11 geht in den Landeanflug… immer tiefer. Sie schwankt gewaltig, fieser Wind. Touchdown. Vollbremsung. Anscheinend ist die Landebahn etwas kurz für uns und all dem Treibstoff. Egal, wir sind unten und stehen.

Wir dürfen das Handy anmachen. Halleluja, dass ich ein Siemens S40 habe, das in Amerika funktioniert (in diesem Fall ist Werbung einfach ein Muss!). Bange Sekunden, ob wir hier Netz haben. Plötzlich erscheint „Microcell“ im Display. Strike, Jubel… ich bin drin. Gleich der Versuch Muttern anzurufen, soll allen mitteilen, uns geht es gut. Scheiße, die Idee hatten wohl mehrere, Netz voll. Aber an unserer Maschine kann es nicht liegen. Nur wenige Handys funktionieren. Plötzlich klingelt das Ding. Halleluja. Meilor, ganz aufgeregt, was mit uns ist. Ich sage ihm kurz, dass wir okay sind und er allen das sagen soll. Und mir bitte kurz einen Überblick verschaffen soll, was da draußen passiert. Schock. „Wie, das WTC ist nicht mehr da?“ Kommen wir nicht mit, verstehen wir nicht, wollen wir nicht verstehen.
Wir bekommen via SMS Kontakt zu unseren Familien. Dann bekommen wir auch Gespräche hin. Können uns persönlich melden. Warum muss mein Schatz heute arbeiten? Ich brauche jetzt ihre Stimme. Vielleicht weiß sie noch nichts…?
Kaum Neuigkeiten von der Crew.
Wir bekommen einen Flughafenbus, sollen dort einsteigen. Das Flugzeug wird komplett von den kanadischen Behörden durchsucht. Das dauert ewig. Klar, wer erwartet in Mirabel Langstreckenmaschinen? Nach uns sind noch zwei Lufthansa-Maschinen und der Swissair-Airbus nach New York gelandet.

Die Einreisekarte für die USA war nun überflüssig, Foto: Niclas Bocionek
Die Einreisekarte für die USA war nun überflüssig, Foto: Niclas Bocionek

Wir stehen in dem lustigen Flughafenbus… doch niemandem fällt das auf, alle gucken ins Leere oder erkundigen sich nach Neuigkeiten. Eine der häufigsten Fragen an mich sind, warum ich mit einem deutschen Handy hier telefonieren kann. Ich wette, wenn wir wieder in Europa sind, werden einige von den Geschäftsleuten als erstes ein Tri-Band-Handy besorgen… besser ist das. Siemens sollte mir danken…
Alle, die im Bus stehen, sollen zurück ins Flugzeug. Hm, bequem diese Sitze. Aber unter diesen Umständen mal die Sitze jenseits der Economy-Class zu testen… es gibt Spannenderes.
Die kanadischen Behörden jagen mehrere Hundestaffeln durch unser Flugzeug. Sogar der dringende WC-Gang ist verboten. Tränen in den Augen sind somit leichter zu erklären…

Nach einer Ewigkeit ging es ins Terminal. Einreise nach Kanada. Ich hatte mal aus Spaß gesagt, dass Kanada ein interessanter Ort für eine Hochzeitsreise ist. Nun haben wir den Stempel von Kanada im Pass. Aber die Frau ist nicht auf diesem Kontinent. Nur Dirk. Wenigstens Dirk. Ein Glück Dirk. Und Pimbolino.

Der kanadische Einreise-Stempel, Foto: Niclas Bocionek
Der kanadische Einreise-Stempel, Foto: Niclas Bocionek

Warten aufs Gepäck. Ein Glück sind Menschen in Notsituationen genauso dumm wie normal. Zwei Langstreckenmaschinen werden von unserem Band abgefertigt. Ungefähr jeder steht direkt am Band, am Besten noch mit Wagen. Auf den Hinweis, dass die New-York-Maschine noch lange nicht ausgeladen ist, reagiert genau niemand. Nach endlosem Warten und unzähligen Wagen in der Hacke haben wir unser Gepäck. Nun noch möglichst unfreundlich den Weg vom Band weg freimaulen. Auf zum Zoll. Man hat sich langsam mit Monika angefreundet, Tochter eines Swissair-Kapitäns.

Das Hotel „Chateau du Mirabel“ ist wirklich keine fünf Gehminuten vom Terminal entfernt. Ansonsten nichts. Wir sind wirklich „in the middle of nowhere“. Aber es tut gut, wenn man seine Maschine immer sehen kann.
Ein Blick durch die Hotelhalle. Schön. Ein netter Pool… aber was ist das? Irgendwie tendiert der Wasserstand bei genau Null. Naja, es gibt Wichtigeres, obwohl man sich nach einem entspannenden Bad sehnt.

Nick ein paar Jahre später vor dem Hotel, Foto: Niclas Bocionek
Nick ein paar Jahre später vor dem Hotel, Foto: Niclas Bocionek

Zuerst einchecken. Dirk brabbelt etwas von wegen meiner Fremdsprachenkenntnisse. Genau. Also checke ich uns ein. Es geht schnell, alles vorbereitet. Wir bekommen ein wirklich schönes Zimmer mit Blick auf den Highway. Seltsames Gefühl. Der Luftraum ist tot, der Flughafen abgeriegelt, somit auch so gut wie tot, nur auf dem Highway scheint alles normal. Dicker Kloß im Hals. Ich will gar nichts von all den Vorkommnissen mitbekommen.
Dirk macht den Fernseher an. Wir sehen Bilder vom WTC. Die zweite Maschine die in den Turm crashed. Dann die Amateuraufnahmen des ersten Flugzeuges. Man sieht, was wir schon gehört hatten, es sind Passagiermaschinen. Vor ein paar Stunden saßen wir noch in solch einem Vogel. Unbeschreibliches Gefühl.

Die Verbindung nach Hause: Das Siemens S40,, Foto: Niclas Bocionek
Die Verbindung nach Hause: Das Siemens S40, Foto: Niclas Bocionek

In einem der unzähligen Telefonate mit der Basisstation in Deutschland erfahren wir en passant, dass unser Anschlussflug für kurze Zeit auch vermisst und auf dem Weg nach Washington vermutet wurde. Seltsames Gefühl…
Nach ein paar Minuten, der Schock im Körper, die Bilder im Kopf, gehen wir hinunter in den Speiseraum. Eigentlich habe ich nicht wirklich Hunger, aber wann bekommen wir wieder etwas? Die Swissair scheint mindestens bis zum nächsten Mittag zu planen. Ein Timetable zeigt uns die Essenszeiten. Strange…
Es gibt ein gutes Buffet, alles was die kanadische Küche herzugeben scheint. Erstaunlich was das Hotel in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt hat. Die Swissair informiert uns, dass es erst am nächsten Morgen Neuigkeiten geben kann und im Moment nur sagen kann, dass niemand etwas weiß.
Dirk kündigt an, sich am Abend besaufen zu wollen. Zum Einstieg gönnt er sich zum Essen etwas ganz Hartes: Diet Coke. Okay, ich war auch nicht so hardcore: Wie die meisten Deutschen bzw. Schweizer Männer gönne ich mir ein Bier. Weil Kanada so nett ist, ein kanadisches. Auf komische Ideen kommt man so. So sentimental, so leer, nicht beschreibbar.
Es kursierend tausend Gerüchte über unsere nähere Zukunft. Will das FBI alle Passagiere befragen? In welche Richtung geht es weiter? Sind wir mindestens 96 Stunden im Hotel?
Nachdem wir gestärkt waren und etwas mit den anderen Passagieren geplaudert hatten, zogen wir in die Hotelbar weiter. Dirk bestellt sich einen Pina Colada. Genau einen. Ich trinke auch einen Cocktail.
Irgendwie sind wir alle müde, in Deutschland ist es mitten in der Nacht. Die Anrufe und SMS aus Deutschland werden weniger. Erstaunlich, ich habe eine „Geheimnummer“ mitgenommen, die hatten nur unsere Eltern und mein Spatzl. Gedacht war es, damit die Telefonrechnungen überschaubar bleiben und wir nicht Zufallsanrufe bekommen. Nun freut es uns und anscheinend auch die anderen Passagiere, mit denen wir immer zusammen sind, wenn sich das Handy meldet. Gleich wollen alle wissen, was es Neues gibt. Sie freuen sich auch, wenn nur Grüße aus Deutschland kommen. Komisches Gefühl, egal zu welcher Unzeit das Gerät scheppert, es gibt für alle keinen freudigeren Moment. Klasse, das es so gut klappt und alle meine Nummer erfahren haben.
Es tut auch unendlich gut zu erfahren, dass man sich zu Hause Sorgen um einen macht und sich melden oder Grüße ausrichten lassen. Anscheinend sind in Deutschland gerade einige im dauernden Telefonkontakt und informieren sich gegenseitig. Ein Gefühl von Dankbarkeit und Stolz, solche Familien und Freunde zu haben.

Pimbolino bewacht das Bett (Symbolbild), Foto: Niclas Bocionek
Pimbolino bewacht das Bett (Symbolbild), Foto: Niclas Bocionek

Wir sind müde und gehen ins Zimmer. Man ist leer und ausgelaugt. Die Gedanken schwirren um die Opfer und um die Tatsache, wie viel Glück man doch hat. Wir sind im sicheren Kanada und wollen nur noch zurück ins gute alte Europa. Gute Voraussetzungen, in einem neutralen Land, in einem neutralen Flugzeug. Das ich die Schweiz einmal so mögen werde…
Aber war Amerika nicht auch sicher…? Vor ziemlich genau einem Jahr stand ich auf dem WTC und genoss die Aussicht, die sich für immer verändert hat. Warum? Was passiert? Was denken, fühlen die Liebsten zu Hause? Wir wissen, wie es uns geht und wie sich alle uns gegenüber am Handy geben, aber ist das echt? Wir wissen es nicht. Dirk versucht den Kontakt zu seinem Schatz herzustellen. Manchmal ist es schlecht, wenn man sein Handy aus hat. Kann sein Gefühl verstehen… kann aber nicht helfen. Bin leer. Alle. Allein.

Im Zimmer wird wieder der Fernseher angemacht. Normal würde hier jetzt die Anekdote über dauerlaufende Fernsehapparate in Amerika kommen. Man guckt sich Bilder an. Ich kann dem Text nicht mehr folgen, was nicht an der Sprache liegt. George W. Bush hat eine Rede angekündigt. Die wollen wir noch sehen. Das Handy wird aufgeladen, morgen brauchen wir viel Saft.

Nach der Bush-Rede gehen wir ins Bett. Man ist beruhigt den Präsidenten entschlossen zu sehen. Aber was hat er gesagt? So 100%ig kann ich es nicht sagen.

Ich schlafe tief und fest. Traumlos. Irgendwann tief in der kanadischen Nacht klingelt das Handy. Jeff ist dran. Er macht sich Sorgen um uns. Wir wollen in sein Heimatland reisen und dann passiert das. Er will wissen wo wir sind. Wenn wir Hilfe benötigen, dann schickt er einen Freund aus Toronto. Tränen auf den Wangen. Freudentränen. Aber uns geht’s gut. Pimbolino will die Nacht auch nicht alleine schlafen und kuschelt sich die ganze Nacht an mich…

Gegen 6 Uhr Ortszeit stehen wir auf. Wir können nicht mehr schlafen, der Körper hat sich nicht umgestellt. Hängen irgendwo zwischen den Zeitzonen. Aber es gibt Wichtigeres. Erste Infos aus dem Fernseher. Erste Infos aus Deutschland. Nicht wirklich Neues. Der Luftraum ist wohl noch gesperrt, wir hören von Vorkehrungen in Deutschland. Allen scheint es soweit gut zu gehen. Erfahre, dass zwei Bekannte am gestrigen Morgen NY verlassen haben und es ihnen gut geht.

Es ist selten, dass ich einer der ersten beim Frühstück war. Ebenso ist es selten, dass man mich nicht nur einmal am Buffet sieht und ich Deftiges zu der Zeit esse. Man weiß ja nicht, wann wir wieder etwas bekommen.
Neuigkeiten von der Swissair. Genaueres weiß man nicht. Luftraum wohl noch bis auf weiteres geschlossen. Die Swissair hat einen Bus nach New York organisiert, damit alle Passagiere aus New York nach Hause kommen. Man weiß noch nicht genau, wie das an der Grenze läuft, aber man ist guten Mutes. Gerüchte, die USA würden keine Ausländer ins Land hineinlassen. Die Grenze scheint hermetisch abgeriegelt zu sein.

Ticket nach Orlando - nicht mehr genutzt, Foto: Niclas Bocionek
Ticket nach Orlando – nicht mehr genutzt, Foto: Niclas Bocionek

Ich fühle mich wie im Zoo. Nur leider bin ich der Affe. Keiner hält mir Bonbons hin. Fühle eine steigende Aggression gegenüber der Presse. Es macht keinen Spaß in dieser Situation ständig fotografiert zu werden oder beim Essen gefilmt. Meine „gute Laune“ bekommen ein paar Pressevertreter ab, die fortan besser daran tun, mich nicht zu filmen. Mir ist es scheißegal, ob sie ihren Job machen oder nicht, ich will nicht im kanadischen Fernsehen sein, schon gar nicht, wenn ich an all das Chaos in New York und Washington denke. Wir sind nicht wichtig. Außerdem gucke ich auch sonst nie Berichte über „Opfer“.

Dirk und ich gehen vor das Hotel, etwas auf dem Parkplatz spazieren. Erst telefoniere ich lange mit meiner Mutter, dann Dirk mit seiner. Es tut gut unsere Maschine zu sehen, wie sie bewacht wird. Dirk hatte immer noch keinen Kontakt zu seiner Dani. Ich erwäge die Theorie, dass sie eventuell noch gar nichts von den Anschlägen weiß, sonst hätte sie sich sicher gemeldet. Dirk ist nervös. Kann mir sein Gefühl vorstellen, würde gerne helfen, aber wie? Wir beschließen, die Handygebühren nicht auseinanderzuteilen, sondern einfach halbe-halbe zu machen. Was ist schon Geld in solch einer Situation?
Wir sprechen mit ein paar Angestellten der Flughafenverwaltung. Erst versuche ich es auf französisch. In Frankreich hat es bisher mit dieser Sprache immer geklappt. Hier kapituliere ich. Aber auch das Englisch ist böse. Nichts neues von den Damen… bis auf Osama bin Laden, der hier nur unter Ben Laden bekannt ist.

Die Stunden verrinnen, ich habe nicht wirklich ein Zeitgefühl. Dirk rennt alle paar Minuten zur Rezeption, gucken ob es was Neues gibt. Außer Gerüchten nicht. Keiner weiß, wann und wohin die Flugzeuge Mirabel verlassen. Die Passagiere des New-York-Fluges wollen fast alle mit dem Bus fahren… kein Wunder, es sind überwiegend Einheimische, die zu ihren Freunden und Familien wollen. Die Passagiere aus unserer Maschine, die in Florida wohnen, wollen unbedingt nach Miami. Tolle Idee. Ich, wir wollen zurück nach Europa. Die Swissair weiß noch nichts genaues. Ich spreche mit einigen europäischen Passagieren, es wollen einige nach Zürich zurück. Man weiß ja auch nicht, wie und ob es von Miami weitergeht, geschweige denn, wie es in den USA derzeit aussieht.
Danach spreche ich mit der Einsatzleiterin der Swissair, die alles Menschenmögliche tut, um uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Ich erzähle ihr, dass es doch einige Passagiere gibt, die nicht mehr nach Miami wollen. Irgendwie wirkt sie erleichtert und bedankt sich für die Info. Gerne geschehen… Ich überlege mir, dass ja zwei Swissair-Maschinen auf dem Rollfeld stehen und die Maschine für New York wahrscheinlich wegen der Vorkommnisse nicht in New York landen darf und somit wohl in die Schweiz zurückbeordert wird. Was dann mit unserer Maschine passiert ist ja dann egal, eine nimmt uns bestimmt mit.

Es sind so viele Stunden, die wir in der Hotel-Lobby verbringen, zwischen den Mahlzeiten, zwischen Handykontakt und den dauernden Gerüchten und Nicht-Neuigkeiten. Eine seltsame Stimmung. Ich fühle mich lethargisch. Bekomme um mich herum alles eher verschwommen mit. Neuigkeiten von Ground Zero gibt es keine. Auch hier nur Gerüchte. Hat George W. Bush den Krieg ausgerufen? Man unterhält sich mit anderen Passagieren, bildet eine Zweckgemeinschaft, erzählt viel, mag sich. Niemand lacht wirklich. Durchhalteparolen.
Man wundert sich über manche Passagiere, die anscheinend keine anderen Probleme haben als die Eigenen. Wir sind uns einig, wir hatten verdammtes Glück und die Swissair macht einen brillianten Job… zu dem sie nicht verpflichtet ist. Am Liebsten würde man Querulanten schütteln oder einfach platt machen. Denken die nicht an die tausenden Opfer?

"Ground Zero" - hier stand mal das World Trade Center, Foto: Niclas Bocionek
„Ground Zero“ – hier stand mal das World Trade Center, Foto: Niclas Bocionek

Ich denke viel nach. Über das Leben, über mich, über alles um mich herum. Mir wird bewusst, wie endlich alles ist. Wir leben viel zu sehr „im Sinne der Gesellschaft“, haben zu viel Angst vor Fehlern, was die Gesellschaft von uns denkt. Wir leben in einer heilen Barbie-Welt, Schwäche wird überspielt. Traurig. Und ich bin Teil davon. Kann ich etwas ändern? Versteht es die Gesellschaft oder denkt sie nur, der Spinnt der Alte? Landet eben in Kanada und labert etwas von dabei gewesen sein. Warum mache ich mir über arme Menschen Gedanken, sollen sie an Ihrem Ego verrecken, welch Verlust für die Menschheit! Ich schäme mich nicht im geringsten meiner Tränen, ja, ich bin sogar stolz drauf, dass ich Gefühle habe und nicht nur blöd von Trauer für die Opfer labere, sondern wirklich mit Ihnen fühle. Wenn ich daran denke, wie viel Glück wir bis jetzt hatten, wird mir ganz schlecht. Ist den anderen das eigentlich klar?
Eigentlich wollten wir einen Tag früher fliegen. War es wirklich nur das Eintracht-Spiel in Karlsruhe, das Dirk besuchen wollte? Für unsere Familien wäre es unendlich schlimmer gewesen, wir wären schon in den Staaten und unsere Rückkehr ungewiss. Keiner kann sagen, was mit Hotels usw. passiert wäre. Gibt es in einer Woche denn überhaupt schon geregelte Rückflüge?
Wären wir nicht in Zürich eine Stunde zu spät gestartet, wo wären wir hingekommen? Für Kanada wären wir zu weit südlich gewesen. Mexiko? Wäre das alles so problemlos verlaufen? Sollten wir nicht erst in Neufundland landen und dann auf den großen kanadischen Airports. Haben wir nicht heute Morgen Bilder gesehen von überfüllten Flughäfen – bis zu 150 Flugzeuge standen Flügel an Flügel. Die Passagiere mussten in Kirchen und Turnhallen übernachten. Sicher gibt es nicht genug Treibstoff für all die Maschinen. Und wir sitzen hier in einem fetten Hotel, schlagen uns alle paar Stunden den Bauch auf Kosten der Swissair voll und sind uns sicher, sobald der Luftraum offen ist, sind wir eine der ersten Maschinen die starten wird. Wir alle sind in einer halben Stunde spätestens am Gate und haben ein freies Flugfeld und genug Treibstoff. Wird den Nörglern das eigentlich bewusst?
Ich denke ein Jahr zurück. Ich war in New York gewesen. Es muss ziemlich genau ein Jahr her sein, als ich mit Christina auf dem Dach des WTC stand. Ich werde nie mehr dort stehen können. Niemand wird es jemals wieder können. Nicht auf diesem WTC. Ich denke an die tausenden stolzen Beschäftigten in diesem beeindruckenden Tower. Viele von ihnen leben nicht mehr. Irgendwie kann ich es mir trotz Bildern nicht vorstellen, die Skyline von NY ohne die Twin-Tower. Hoffentlich werden die, die das verbrochen haben, bestraft. Nicht nur von Menschenhand.
Ich habe es auch endlich geschafft mit meinem Spatz zu sprechen. Habe das Gefühl, sie versteht was ich fühle. Irgendwie habe ich das Gefühl sie hat trotz der großen Angst ähnliche Gedanken… wünsche mir im Moment nichts sehnlicher, als in ihrem Arm zu liegen.
Es ist seltsam. Ich habe nie vorher einen Glücksbringer bekommen. Vor ihrem Urlaub habe ich von ihr Pimbolino bekommen, damit ich immer etwas von ihr dabei habe, wenn sie nicht da ist. Brauchen Männer Stofftiere? Immer mehr Männer outen sich…
Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen kleinen Glücksbringer einmal so benötige. Pimbolino gibt unheimlich Kraft.

Pimbolino mag die USA, Foto: Niclas Bocionek
Pimbolino mag die USA, Foto: Niclas Bocionek

Wir ziehen in Richtung Restaurant, unser Zimmer haben wir verlassen, sind ausgecheckt. Unser Mittagessen nehmen wir nicht im gemeinen Speisesaal ein. Zu früh. Monika kommt auf die Idee, eine Partie Billard zu spielen. Eine willkommene Abwechslung. Wir sind nur drei Spieler. Eine vierte Person findet sich nicht. Egal, wir bilden Teams.
Dirk und Monika gegen mich und Pimbolino. Ich spiele konzentriert und bin zufrieden. Mein Coach Pimbolino sitzt auf dem Rand und behält den Gegner im Auge. Dirk sorgt durch sein übersichtliches Spiel dafür, dass wir auch ja gewinnen. Somit sind Pimbolino und ich ungeschlagen, da Monika und Dirk auf eine Revanche verzichteten.

Dirk hat es mittlerweile geschafft, per SMS mit Dani Kontakt aufzunehmen. Ihr geht es gut. Erleichterung. Sie hat wirklich lange nichts von den Vorkommnissen gewusst.

Mittagessen. Lecker. Wieder verrinnen Stunden. Man merkt an den Meldungen, wie spät es in Deutschland ist. Entweder melden sich einige hintereinander, dann mal wieder länger nichts. Langsam werden unsere Basis-Stationen in Deutschland müde. Wir sind so stolz auf unsere Eltern und Freunde, die uns gegenüber unheimlich stark sind, wir uns aber sicher sind, wie es in ihnen aussieht, auch wenn wir in Sicherheit sind. Unser Gepäck lassen wir im Speisesaal. Diese Art von Besitztümer sind mir im Moment völlig unwichtig. Ich trage bei mir nur meine Kleidung, Pimbolino, Handy, Pass, Boarding Pass, und den Geldbeutel. Mehr brauche ich nicht.

Über den weiteren Ablauf gibt es nichts Neues. Wieder Gerüchte. Es scheint sicher, dass auf jeden Fall wir so schnell wie möglich nach Zürich zurückfliegen. Nur wann und wie ist unklar. Wir erfahren, für Notfälle bekommen wir unsere Zimmer zurück, aber wir sollen abwarten. Ein möglicher Abflugtermin von 19.00 Uhr steht im Raum. Niemand bestätigt, niemand dementiert. Im Fußball heißt es in so einem Fall immer, die Würfel sind gefallen. Hier auch?
Ein neues Gerücht. Möglicherweise müssen wir nach Miami fliegen und dann sofort zurück nach Zürich. Tolle Idee. Meine Mutter bekommt kalte Füße, diese Version gefällt Ihr nicht. Was sollen wir tun? Das, was wir seit über 24 Stunden tun: Abwarten.

Man spricht mal mit diesem Passagier, mal mit jenem. Ich setze mich mal für eine Zeit an den Tisch der vermeintlichen Terroristen, die schon im Flugzeug neben mir saßen. Es sind indische Matrosen, die wieder an Bord ihres Schiffes gehen wollten. Sie scheinen im Flugzeug die Situation nicht verstanden zu haben. Ihr Englisch ist nicht so toll. Sind aber nette Menschen, man unterhält sich über die indische Küche.

Wir fiebern der großen Versammlung entgegen. Unsere Liebsten in Deutschland schlafen schon. Wir haben versprochen, sobald wir neues wissen, melden wir uns. Für den Fall, dass wir wirklich aus Kanada raus kommen, haben Dirks Eltern versprochen, uns abzuholen. Egal wann. Danke. Ich bin etwas enttäuscht, dass meine Eltern nicht kommen können. Mein Vater hat einen wichtigen Termin. Okay, ich kann es auf der einen Seite verstehen, wir sind nicht großartig in Gefahr, sie haben alles für uns gegeben, es geht nur noch darum, nach Hause zu kommen. Aber trotzdem, ich würde es nicht tun. Versteht niemand den Wunsch, vertraute Menschen zu sehen?
Ich will auf alle Fälle so schnell wie möglich nach Frankfurt zurück, dort wo die Reise begann, soll sie auch enden. Dort habe ich die Ruhe zu mir zu finden, alles zu verarbeiten. Einfach mich in die Arme meines Spatzes fallen lassen. Ich weiß, sie wird mir den Rücken frei halten, mir alles so angenehm wie möglich zu gestalten.

Der Chef der Sabena in Montreal spricht mit uns. Angeblich hat die Swissair die Genehmigung, heute Nacht zu starten. Es gäbe nur noch Sicherheitsfragen, die geklärt werden müssen. Er meint, sie schaffen das, heute Nacht geht es wohl noch nach Hause. Kann jemand nachvollziehen, wie sehr man nach Europa will? Egal wo, Hauptsache der richtige Kontinent, den Rest schafft man dann auch noch.

Der Sprecher entschuldigt sich, dass es keinen gewohnten Service an Bord geben kann. Na und? Egal, von mir aus auch gar nichts, Hauptsache heim. Für die Passagiere aus Miami will die Swissair einen Bus einsetzen. Man rechnet mit einer Fahrzeit von 30 Stunden.
Es ist kaum zu glauben, wie dumm Menschen sein können. Es gibt tatsächlich jemanden, der fragt, ob wir den Swissair-Flug Zürich-Miami am nächsten Vormittag erreichen würden. Wenn er seine zehn Finger weniger zum Nasebohren, sondern zum Rechnen benutzen würde, wüsste er, das es nie klappen kann. Warum gibt es Menschen die Motzen und Meckern? Sollen sie froh sein, dass es uns gut geht? Was sind unsere Probleme im Vergleich zu den Familien der direkten Opfer?

Langsam ziehen wir in den Saal für das Abendessen. Zum ersten Mal kein Buffet. Langsam haben wir den Verdacht, die kanadische Küche besteht hauptsächlich aus Chicken und grünen Bohnen. Ein glücklicher Zufall, dass ich beides mag. Aber ich hätte sogar Fisch gegessen, um mich herum war alles egal.
Das Handy ist ruhig. Es ist tiefe Nacht in Deutschland. Ich wünsche mir, dass wir morgen alle unsere Lieben wiedersehen.

Nach dem Essen gehen wir in die Bar. Dirk erklärt ein weiteres Mal, er würde sich besaufen. Er bestellt ein Pina Colada. Ein Geschäftsmann bestellt auf Firmenkosten eine Flasche Rotwein und gibt sie aus. Ich weiß nicht mal welche Firma. Ist schon komisch, dem Spender ist es fast peinlich, dass er First-Class fliegt. Irgendwie mag ich die Passagiere, die in den letzten 36 Stunden um uns waren.

Urplötzlich Aufruhr: „Sofort zum Flughafen!“ In wenigen Minuten sind wir am Terminal. Wir sehen unsere Crew. Ich halte Ausschau nach dem Steward Matthias. Er grinst. Gutes Zeichen. Wir kommen heim. Die Crew des Airbus muß mit einer leeren Maschine nach Zürich fliegen, geht so schnell wie möglich raus.

Es dauert sehr lange bis es voran geht. Aber was ist schon Zeit, wenn man seit 36 Stunden genau nichts tut und wartet.
Wir erfahren, dass wir weder elektronische Geräte noch irgendwelche spitzen Gegenstände (z.B. Kugelschreiber) mit an Bord nehmen dürfen. Müde verstauen wir alle Gegenstände im Gepäck.

Die handgeschriebene Not-Bordkarte für den Rückflug, Foto: Niclas Bocionek
Die handgeschriebene Not-Bordkarte für den Rückflug, Foto: Niclas Bocionek

Beim Check-in sind die Mitarbeiterinnen völlig überfordert. Wir sind müde und handzahm, bekommen unseren Not-Rückflug-Boarding-Pass, per Hand geschrieben. Eines der wichtigsten Dokumente für mich… Danach wieder anstehen zu den Sicherheitskontrollen. Da scheint auch noch etwas nicht rund zu laufen. Egal. Hauptsache wir kommen der MD-11 näher. Wir werden genau gecheckt, meinen Rucksack überreiche ich der Sicherheitsbeamtin müde und meine, sie könne sich alles angucken…

Nun warten im Transferbereich. Warum riecht der Holländer neben mir nach Pisse? Ich hatte am Morgen geduscht. Aber eigentlich ist das auch egal. Von mir aus komme ich auch ganz verratzt und struppig nach Hause.
Kopfschütteln über manche Passagiere. Sie regen sich auf, dass ihnen alles abgenommen wurde. Hallo! Es war bekannt, was alles verboten ist. Habe aber nicht mehr die Kraft, es offen zu kommentieren.

Wir steigen ein. Für den Rückflug sind circa 60-70 Passagiere an Bord. Das heißt Platz. Ich kralle mir gleich eine Mittelbank mit vier Sitzen. Hier kann man bestimmt schlafen. Dirk sitzt weiter vorne auf einer Dreierbank mit Fenster.

Plötzlich Hektik, es geht ganz schnell. Während die Crew die obligatorische Schokolade verteilt geht’s los. Man merkt deutlich… die tausendfach einstudierten Abläufe der Swissair vor dem Start sind heute hinfällig. Die MD-11 rollt los, die Crew versucht cool den Job zu erledigen, alles etwas schneller als gewohnt. Ready for take-off.
Die Maschine steigt schnell. Es macht den Anschein, das der Pilot es ziemlich eilig hat, den kanadischen Boden zu verlassen. Angst, dass unsere Startfreigabe wieder zurückgenommen wird? Nur ein kleiner Korridor? Was auch immer, mir ist das egal, ich will nach Hause und genieße den Start. Gänsehaut. Dankbarkeit. Es geht heim… der Vollständigkeit halber sollen auch die feuchten Augenwinkel meinerseits nicht verschwiegen werden.

Die erste Phase des Fluges ist sehr unruhig. Die MD-11 rüttelt. Mir ist es egal. Ich bin in der Luft gen Europa. Ich fühle mich sicher. Ich besuche Dirk auf seinem Platz. Er sieht nicht wirklich glücklich aus. Man könnte auch sagen, er sieht schlecht aus. Er erklärt mir, dass er nie wieder einen Langstreckenflug antreten wird. Man könne ja auch prima in die Staaten schippern. Sehe ich anders. Habe nichts gegen Flugzeuge. Wie gesagt, Europa näherkommend… ich fühle mich müde, aber zufrieden.

Ich gehe zurück in meine Reihe. Die Crew hat mit dem Service begonnen. Nichts läuft normal.
Fast alle Passagiere machen es den Mitarbeitern der Swissair so einfach wie möglich. Die bedanken sich mit einem sehr persönlichen, lockeren, wie ich empfinde, freundschaftlichen Service.
Als die Kabinenchefin bei mir vorbeikommt, ist es mir ein Anliegen, mich bei ihr für den perfekten Job zu bedanken, die die Crew gemacht hat und noch macht und natürlich für das, was das Team der Swissair in Montreal für uns alles ermöglicht hat.

Dann passierte etwas, womit ich nie gerechnet hätte und was für mich Geschenk und Ehre zugleich war. Die Kabinenchefin stand mit Freudentränen vor mir und bedankte sich dafür, dass ein Passagier dies ausspricht.

Wir hatten dann noch ein sehr langes Gespräch. Sie erzählte mir, wie sie auf dem Hinflug von den Vorkommnissen in den USA erfahren hatte, von den Beratungen mit dem Kapitän, ob wir Passagiere informiert werden sollten. Der Kapitän entschied sich dafür, uns zu informieren, nicht zuletzt, weil er befürchtete, da wir ein Telefon an Bord hatten, Passagiere von den Anschlägen erfahren könnten und so die Gefahr einer Panik an Bord noch größer sei.
Ich erfuhr auch, dass es eine Anweisung an das Flugpersonal gewesen ist, die Maschine nach verdächtigen bzw. auffälligen Passagieren zu durchsuchen.
Die Kabinenchefin ließ ihrer Crew auch offen, ob sie den Service „wie gewohnt“ weiterführen wolle. Ansonsten sollen sich die Stewardessen und Stewards bitte „unsichtbar“ machen. Dies erklärte auch das Verhalten des Steward Matthias, der ja dann nur noch auf seinem Sitz blieb. Schön zu hören, dass auch oder gerade in schwierigen Situationen Menschlichkeit waltete.

Im Rahmen des Gespräches erfuhr ich, dass wir die allererste Passagiermaschine waren, die Kanada verlassen durfte. Dies geschah aber nur, da wir einen V.I.P. an Bord hatten (sie verriet aber nicht wen – es war jedoch der Staatspräsident des griechischen Teils Zyperns). Schon wieder hatten wir Glück. Unfassbar. Die anderen Maschinen durften Kanada erst einen Tag später verlassen.

Auch von den Mitarbeitern in Montreal erfuhr ich etwas. Unsere Ansprechpartnerin war nach unserer Abreise dem Zusammenbruch nahe, aber sie bedanke sich bei den Passagieren, die sie und alle Swissair-Mitarbeiter in Kanada so toll unterstützt haben und alle Störenfriede und Quängler unterdrückt haben.
Welch Gefühl. Ich kleiner Economy-Class-Passagier bekomme stellvertretend für alle Passagiere des Fluges SR 116 persönlich Dank ausgesprochen. Und nur weil ich es natürlich finde, auch mal Danke zu sagen. Stolz.

Tausend Gedanken rennen durch meinen Kopf. Dirk will wissen, was wir gesprochen haben. Denke, konnte so schnell alles gar nicht verarbeiten. Habe heute bestimmt auch vieles vergessen. Schade eigentlich.

Ich esse das Sandwich, das wir bekommen haben. Süß, extra für uns im Hotel geschmiert. Kann mich mit dem Geschmack nicht anfreunden. Aber es ist scheißegal wie es schmeckt, unser Essen wurde extra für uns im Hotel zusammengesucht.

Der Film fängt an. Bridget Jones, mein Spatz wollte den Film sehen. Mal gucken, ob der was taugt.
Ein Steward kommt durch den Gang auf der linken Seite. Die Passagiere sollen kurz das Rollo am Fenster öffnen. Man sieht das Nordlicht. Es ist wunderschön. So friedlich…
Ich mache es mir auf meinen vier Sitzen bequem, lege mich hin und gucke die ersten Minuten. Die Klimaanlage zieht an meine Niere. Zudecken… es dauert nicht lange und ich schlafe…

Irgendwann wache ich auf. Dirk und ein Schweizer stehen über mir. Dirk schaut wieder besser aus. Hat wohl auch etwas Schlaf gefunden. Ich bin zeit- und orientierungslos.
Dirk meint, wir landen bald. Jetzt schon?

Erster Blick: Wo ist Matthias? Ah, da… und er grinst. Also, alles okay…
Zweiter Blick: Uhr. Wir sind gerade gut fünf Stunden in der Luft, gerade mal in Frankreich.

Mir fällt auf, dass wir immer noch verdammt hoch sind und verdammt schnell. Bremst man über dem Kontinent nicht normal ab? Okay, der Luftraum scheint ja leer, wenn wir die ersten sind. Und wahrscheinlich haben wir auch Notfallstatus. Mir soll’s Recht sein.

Der Kapitän meldet sich. Zürich hat alles für unsere Landung vorbereitet, nach genau sechs Stunden Flugzeit landen wir. Normal sind über sieben Stunden.

Vorbereitung zur Landung. Glücksgefühle. Ich habe immer gesagt, ich bin Europäer… nicht zuletzt wegen meiner bi-nationalen Herkunft. Ich dachte nie, dass man so froh sein kann, wieder in Europa zu sein.

Es geht wieder alles ganz schnell. Zürich scheint uns alles frei gehalten zu haben. Touchdown. Boden. Schweiz. Halleluja. Jetzt noch bremsen, fertig.
Kaum hat das Flugzeug aufgesetzt beginnt es extrem zu wanken. Seitenwind? Gefühle des Kapitäns… er hatte ja immerhin einen verdammt langen Einsatz und extremen Stress. Egal, Käpt’n Richard macht das schon… ich habe keine Sekunde Zweifel daran.

Wir fahren zu unserer Parkposition. Die Kabinenchefin richtet noch ein paar Worte an die Passagiere. Das übliche und, was ich besonders schön fand, sehr persönlich. Viele Sachen kommen mir bekannt vor, die hatte sie mir schon vorher erzählt. Und ich merke, in der Ansprache nimmt sie Bezug auf unser Gespräch. Welch eine Crew… sie haben es auch geschafft, sicher in der Heimat.

Beim Aussteigen ist die Verabschiedung von der Crew natürlich viel persönlicher als normal. Ich sehe, dass sich viele Passagiere nun auch persönlich bedanken. In den Augen der Stewardessen und Stewards kann man deutlich sehen, wie es bei ihnen ankommt.
Es tut gut, wenn auch nur so wenig, aber immerhin, etwas zurückzugeben.

Der erste Schritt außerhalb des Flugzeuges. Ein kleiner Schritt, der mir so viel bedeutet. Das Abschieds-Lächeln der Kabinenchefin, die Mitarbeiter aus Zürich, die uns den Weg weisen und einen Flyer in die Hand drücken, auf dem die weitere Vorgehensweise beschrieben ist, psychologische Hilfe angeboten wird und wir einen Gutschein für die Duty-Free-Shops oder das Restaurant bekommen.

Der Flyer der Swissair, Foto: Niclas Bocionek
Der Flyer der Swissair, Foto: Niclas Bocionek

Wir gehen durch das Terminal zum Gepäckband. Ein langer Marsch, der mir vorkommt wie im Film. Ich bin müde, platt, aber unheimlich froh, in der Schweiz zu sein.

Das Handy ist am Ohr. Wir melden unsere Landung. Erleichterung auf der anderen Seite. Etwas von der Anspannung scheint bei den Gesprächspartnern abzufallen. Wenigstens bei denen.

Wir kommen an der Gepäckausgabe an. Ein schneller Blick durch die Glaswand, zu den Abholern.
Ich sehe Anita, Dirks Mutter. Winken. Erleichterung. Alles läuft wie geschmiert.

Sofort ist unser Gepäck da. Noch kurz die Adresse mit Monika getauscht, die anderen total vergessen… der Wunsch nach draußen zu kommen war einfach größer…

Wir gehen durch die Tür… Kameras… und Abholer. Wir sehen vertraute Gesichter. Dirk vorlassen, der darf zuerst knuddeln. Gut tut…

So schnell wie möglich weg vom Flughafen. Es wird beschlossen, dass wir einen Abstecher zu meiner Mutter machen. Ich freue mich darüber, sie in den Arm zu nehmen. Sie zu sehen. Mir ihre Gefühle anzugucken, nicht nur ihre Berichte darüber zu hören.

Auf der Fahrt kommt mir alles noch so vor wie im Film. Ich erledige ein paar wichtige Gespräche und lasse einfach die anderen machen. War man ja gewöhnt…
Ich war einfach froh, dass es gen Heimat ging, scheißegal wie lange es noch dauert, wie viel Platz ich habe… das Quängeln darüber übernahm ja der Bruder von Dirk…
Remseck. Meine Mutter steht vor dem Haus. Ich bin geschafft, alle… aber unheimlich froh in ihrem Arm.
Alles klar, beide flennen. Das zum Thema Gefühle.

Unsere Eltern haben so einen tollen Job gemacht. Dauerfernsehen, Telefonzentrale, Telefonseelsorge, Organisation… Sie hatten all die Informationen, die uns zum Glück zuerst erspart geblieben sind. Sie mussten von dem Flug Miami-Orlando hören, der kurz vermisst wurde… unser Anschlussflug? Man kann es nicht oft genug sagen: DANKE!

Meine Mutter bereitete uns ein üppiges Frühstück. Oder Mittagessen. Keine Ahnung. Ich lebte im zeitleeren Raum. Es ist komisch. Dirks und meine Eltern kannten sich vorher gar nicht und lernten sich dann so kennen…

Weiterfahrt nach Frankfurt. Marc war es auf der Rückbank zu eng, er tauschte mit Anita.
Ich freue mich ungemein auf meinen Spatz. Ich weiß, sie fiebert meiner Rückkehr genauso entgegen.

Von der Fahrt bekomme ich wenig mit, auch wenn ich im Gegensatz zu Dirk nicht geschlafen habe.
Der Blick zu Dirk bereitet mir Sorgen. Ich kann ihn verstehen. Es ist alles etwas viel. Kann vielleicht kein Außenstehender verstehen. Entscheidungen werden von ihm erwartet, was er in den nächsten Tagen macht. Wir planen gerade von Minute zu Minute. Wenn überhaupt. Denke, er braucht einfach Ruhe. Besser noch, er braucht seinen Schatz, so wie ich meinen.
Verstehen das die Eltern? Das ist ja nicht gegen sie, es ist einfach nur fallen lassen und den anderen machen lassen.

Es ist komisch. In Kanada war ich ja zweifelsohne derjenige, der „näher am Wasser“ gebaut war, dem es schlechter ging. War es bei Dirk eine Show, ein Überspielen der Gefühle? Auch hier heile Schlagerwelt? Oder war sein andauerndes, ruheloses Herumrennen nach neuen Informationen ein Zeichen aus seinem Inneren? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass der Dirk, der auf der anderen Seite vom Mercedes sitzt, jetzt absolut am Boden ist. Er wirkt auf mich, wenn auch nur innerlich, zusammengebrochen. Denke so bei mir, dass es vielleicht ganz zu war, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Außerdem hatte ich ja Pimbolino. Und der hängt an meiner Hose und den gebe ich erst mal nicht mehr her.

Pimbolino begleitet Nick seit 9/11 auf jedem Flug, Foto: Niclas Bocionek
Pimbolino begleitet Nick seit 9/11 auf jedem Flug, Foto: Niclas Bocionek

Wir kommen nach Frankfurt. Wie schön, dass die Welt weiterläuft und auch andere Menschen Probleme haben. Marc hat’s eilig. Nach 36 Stunden in Kanada habe ich es wirklich nicht eilig heute…

Ankunft. Halleluja. Geschafft. Ich packe meine Sachen, wir nehmen uns in den Arm… geschafft. Die Reise ist beendet… ich bin da, wo sie am 11. September 2001 gegen 6 Uhr begonnen hat, vor circa 60 Stunden.

Wortlos betrete ich meine Wohnung, mein Spatz ist da. Wir nehmen uns in den Arm und liegen erst mal sehr lange heulend im Arm. Wir haben es geschafft. Ich fühlte in Kanada, wie viel Angst sie um mich hatte. Und sie schämte sich nie es auch zu sagen…
Für uns sind in diesem Moment die Würfel gefallen…

Ich verabrede mich am Abend mit Meilor in unserer Stammkneipe. Heute ist ja Stammtisch-Tag. Ich will ihm persönlich danken, was er für uns getan hat.

Stammkneipe. Mein Spatz macht sich Sorgen, ob das nicht alles etwas viel für mich ist. Zumal ich kaum geschlafen habe, total fertig bin und einen unmöglichen Schweizer Akzent habe. Was Schlafentzug alles bewirken kann… Trotzdem tut es gut Meilor und die anderen zu sehen. Meilor ruft meinen zweiten Geburtstag aus.

Die Odyssee endet in den Armen meines Spatzes. Da bin ich sicher. Ich wünsche mir für immer…
Am nächsten Tag erfahren wir von Dirk, dass er einen Flug in die Türkei zu seinem Schatz bekommen hat. Mein Schweizer Akzent ist glücklicherweise wieder weg. Anita erzählt, dass Dirk am gestrigen Abend total am Ende war. Meine Vermutung hat sich bestätigt.

In den folgenden Tagen beginne ich langsam, mich mit den Vorkommnissen in den USA vertraut zu machen. Oft gelingt mir das nur, wenn ich CNN nebenbei laufen lasse. Der Körper ist noch auf Abwehrhaltung. Das Lied „Only Time“ von Enya, der Trauerhymne der Anschläge begleiten ich und mein Spatz mit feuchten Augen…
Ein Anliegen ist es mir, ein paar Kerzen und einen Gruß an der Amerikanischen Botschaft niederzulegen. Ich trauer um die Opfer. Ich fühle mit ihnen. Wir hätten es sein können, jeder von uns. Verstehen das überhaupt alle?

Durch die Arbeit abgelenkt finde ich wieder in die Normalität. Mein Spatz hält mir den Rücken frei. Man muss die Geschichte wieder und wieder erzählen.

Ein Kapitel im Buch des Lebens kam hinzu. Ein trauriges. Ein unbegreifliches. Viele können es nicht verstehen, andere möchten es nicht verstehen. Das hat keine Bedeutung. Wir wissen, wir hatten unendliches Glück. Wir waren dabei, auch wenn wir glücklicherweise nicht direkt betroffen waren. Wir haben die Auswirkungen live erlebt. Wir hatten Angst, auch wenn man in Kanada mit einem Schweizer Flugzeug sicher war. Aber war man das nicht auch vor ein paar Tagen im Pentagon?

Dirk tat der Urlaub in der Türkei unheimlich gut. Denke nicht, dass es nur der Urlaub war. Ich brauchte auch Streicheleinheiten. Ich wünsche mir, dass mehr zu ihren Gefühlen stehen, wie ich es erfahren habe. Die Zeit der Helden und der heilen Welt ist vorbei. Willkommen in der Realität, wo Männer auch schwach sein können. Ich bin stolz drauf.

Ebenso bin ich stolz auf unsere Familien und Freunde. Auch wenn ich mich wiederhole.

Danke an alle, die uns in Kanada unterstützt haben, die unsere Nummer herausbekommen haben, die angerufen haben und die uns gemailt haben. Das werde ich Euch nicht vergessen. Es tut gut zu spüren, wem man wichtig ist.

[..]

Die letzten Worte, Worte des Bedauerns. Wir haben geschockt gehört wie es um die Swissair steht. Es ist nichts neues, dass es ihr nicht gut geht. Aber das sie vielleicht bald verschwindet tut weh.

God bless America.
God bless Swissair.
God bless the whole wide world.

 

Niclas Bocionek
Niclas Bocionek

Über den Autor: Niclas Bocionek ist Rechtsanwalt in Offenbach. Er ist Fachwalt für Sozialrecht und spezialisiert im Arbeits- und Mietrecht. Durch seine Begeisterung fürs Fliegen und als Vorstand Recht des Reiseleiter Tour Guide Verbandes e.V. ist er auch kompetenter Ansprechpartner für Reiserecht und die Durchsetzung von Fluggastrechten.
Mit seinem Spatz ist Nick jetzt seit vielen Jahren glücklich verheiratet und Pimbolino begleitet Nick seit dem 11. September 2001 auf jedem seiner Flüge.

 

Die Swissair ging wenige Wochen später pleite. Den letzten Flug führte sie im April 2002 durch. Wie einer der Piloten, der an 9/11 in Halifax strandete, die Zeit erlebte, hat er bereits vor fünf Jahren in seinem Blog berichtet.

Ich danke Nick für seinen sehr emotionalen Bericht über seine 9/11-Erlebnisse. Ich weiß nicht, wie es mir in der Situation ergangen wäre.

Wie habt Ihr den 11. September erlebt?

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3 Kommentare

  1. Ich bin da zwiegespalten bei diesem Artikel. Irgendwie versteh ich auch nicht, wieso ihn seine Situation so mitgenommen hat. Letztlich ist ihm nichts passiert, außer das er an einem Flughafen gestrandet war und dort gut verpflegt wurde. Klar ist das doof, wenn man nicht weiß, wie es weiter gehen würde, aber die Welt hatte zu dem Zeitpunkt echte Probleme, die Emotionen bewegten. Und meine eigenen wären mir nach der anfänglichen Aufregung vermutlich ziemlich locker gefallen.

    Ich will das Ganze nicht schlecht reden oder runterspielen, ich glaube nur, dass ich ein anderer Typ Mensch bin.

    Trotzdem war es auch mal interessant seine Geschichte zu lesen.

    Danke für den Bericht.

    Viele Grüße, Nina

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