
Grenada wird nicht ohne Grund die Gewürzinsel (engl. Spice Island) genannt. Immerhin stammen rund zwanzig Prozent des Weltverbrauchs an Muskatnüssen von hier. Aber auch Zimt, Gewürznelken und Ingwer spielen eine große Rolle. Trotzdem ist die Insel der kleinen Antillen vielen Menschen nahezu unbekannt.
Zwischen St. Vincent und den Grenadinen im Norden und Trinidad und Tobago im Süden liegt Grenada. Der Staat besteht aus der gleichnamigen Insel und weiteren kleineren Inseln, von denen Carriacou und Petite Martinique die wichtigsten sind. Über die Jahrhunderte stritten sich die Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien um das Eiland. Die Briten behielten die Herrschaft über die Kronkolonie bis 1967 Grenada schrittweise in die Unabhängigkeit 1974 entlassen wurde.
Auf einen Blick
Die Grenadiner: Ein relaxtes Völkchen

Freundlich sind sie die Grenadiner. Gut, vielleicht nicht der Passkontroll-Beamte bei der Einreise am Flughafen, der etwas muffig blickte. Aber im Allgemeinen sind sie schon sehr nett. Selbst die „Koberer“, die in der Innenstadt von St. Georges Taxen und Ausflüge an den Mann oder die Frau bringen wollen, reagieren nicht böse, wenn man ihre Angebote ablehnt.
Wie wohl überall in der Karibik sind die Grenadiner sehr relaxt. Damit einher gehen natürlich auch Zeitangaben, die eher großzügig ausgelegt werden. So kann es schon mal etwas länger mit dem bestellten Drink dauern 😉 Aber hey: Man ist schließlich in der Karibik!
Die Gewürze: Muskat, Zimt und Co.

Das wichtigste Gewürz ist mit Sicherheit Muskat. In Deutschland kennen wir eigentlich nur die Muskatnuss und Macis. Aber aus der Frucht des Muskatbaums wird auch Muskatgelee und -Öl hergestellt.Ich habe mir vor Ort mal angesehen, wie die Muskatnüsse sortiert und für den Export verpackt werden. In der „Gouyave Nutmeg Processing Plant“ werden die gesamten Muskatnüsse der Mitglieder einer Kooperative – überwiegend durch Frauen – sortiert, in Säcke verpackt und anschließend in die gesamte Welt verschifft.
Auch wenn Muskat das Gewürz mit der größten Bedeutung für die Insel ist, wird auch in Zimt, Ingwer und Kurkuma angebaut und exportiert. Aber nicht für für den Export werden die Gewürze produziert – auch in der heimischen Küche wird reichlich Gebrauch davon gemacht. Davon konnte ich mich persönlich überzeugen: Selbst im Rum-Punsch kommt eine Prise Muskat rein und Zimt-Eis habe ich vorher auch noch nie gekostet!

Der Rum
Natürlich wird auch auf Grenada Rum getrunken und produziert. Die River Antoine Rum Destillery ist dabei aber nicht nur irgendeine Brennerei, sondern die älteste noch immer produzierende. in der Nähe des Lake Antoine gelegen wird dort sehr traditionell produziert. Der frische Zuckersaft wird mittels einer Wasserrad-betriebenen Mühle aus dem Zuckerrohr der eigenen Plantagen gewonnen, bevor er fermentiert und später zu Rum gebrannt wird. Das Wasserrad geht noch auf die Zeit der französischen Kolonial-Herrschaft zurück. Wirkt alles herrlich aus der Zeit gefallen 😉
Hergestellt wird im Prinzip nur ein einziges Destillat. Und das hat es in sich: 75% Alkoholgehalt. Und dieser „overproofed“ Rum wird nur für den einheimischen Genuss produziert. Ein ganz geringer Teil der Produktion wird mit ein wenig Wasser auf eine Stärke von 69% herab gesetzt. Und dies nur aus dem Grund, damit Touristen sich auch ein Fläschchen mit nach hause nehmen können. Denn alles über 70% Alkohol gilt als „Dangerous Goods“ und darf nicht im Flugzeug transportiert werden 😉 Zusätzlich zu diesen beiden Rum-Sorten wird noch ein fertig gemischter Rum-Punch angeboten, der mir persönlich jedoch zu süß und ziemlich synthetische schmeckte…

Meer und Strände
Etwa 45 Strände hat Grenada zu bieten. Die meisten davon sind weiß und feinsandig und wenig bevölkert. Selbst an einem Wochenende ist zum Beispiel die Grand Anse nicht überlaufen. Grenada ist aber auch ein großartiges Tauch- und Segelrevier. Von daher sollte man durchaus ins Auge fassen einen ein- oder auch mehrtägigen Segeltörn zu unternehmen. Dann lässt sich auch ein Besuch von Sandy Island, welches der Nordspitze Grenadas vorgelagert ist, bewerkstelligen. Der Sandy Beach auf dem kleinen Eiland ist wirklich herrlich und absolut menschenleer 😉
Die Hauptstadt St. Georges

Die Hauptstadt St. Georges ist auf Hügeln rund um den Naturhafen „The Caranage“ erbaut. Erstaunlich viel historische Bausubstanz findet sich hier und in den anderen Sträßchen der Stadt. Und alles ist fußläufig zu erreichen. Man sollte sich daher auch nicht den kurzen Fußweg durch den Sendall Tunnel vom Kreuzfahrt-Terminal (nicht historisch) zum Ufer der Caranage entgehen lassen. Den besten Überblick über die Stadt hat man übrigens von Fort Frederick. Allerdings benötigt man für den Weg auf den Hügel einen fahrbaren Untersatz. Das Fort wird allerdings auch im Rahmen von Touren und Ausflügen angefahren.
Wenn man die Chance hat, den Besuch von St. Georges auf einen Samstag zu legen, ist das eine sehr gute Entscheidung! Denn Samstag ist Markttag und die Grenadiner strömen in die Stadt, um sich selbst mit frischem Obst und Gemüse, Gewürzen oder vielen anderen Dingen des täglichen Gebrauchs einzudecken. Oder bieten auf dem Markt selber ihre Erzeugnisse an. Aber auch an allen anderen Tagen ist ein Besuch des Marktes, insbesondere der Markthallen, sehr zu empfehlen! Auch ich habe mich hier bei einer der Gewürzhändlerinnen mit Muskat und Zimt eingedeckt.

Tolle Strand-Resorts
Wenn schon die Strände so wunderbar sind, was kann einen Aufenthalt auf der Insel noch toppen? Es sind die traumhaft gelegenen Strand-Resorts! Ich hatte die Chance, bei meinem Aufenthalt auf der Gewürzinsel einige kennen zu lernen:

Wissenswertes
- Condor fliegt im Winter einmal pro Woche von Frankfurt (FRA) nonstop zum Maurice Bishop International Airport (GND) auf Grenada. Zurück geht es mit einem Zwischenstopp auf Barbados. Also sehr ähnlich, wie auch die Flüge nach Fort-de-France auf Martinique.
- Die Währung ist der East Carribean Dollar, der an den US-Dollar gekoppelt ist. 2,70 EC-$ entsprechen 1 US-$. Es empfiehlt sich durchaus auch US-Dollar dabei zu haben.
- Offizielle Sprache ist Englisch.
- Stromversorgung: Die übliche Spannung ist 240 Volt. Allerdings muss man einen Steckdosen-Adapter im Gepäck haben, da überwiegend der britische Stecker genutzt wird. In Hotels sind teilweise auch 110-Volt-Steckdosen anzutreffen.
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