370 Jahre ist es her, dass in Münster und Osnabrück der Westfälische Frieden geschlossen wurde. Mehrere Jahre verhandelte man in beiden Städten, um den Dreißigjährigen Krieg zu beenden. Es war dies in der Form der erste Verhandlungsfrieden, der geschlossen wurde. Auch aus diesem Grund fühlt man sich in Münster ganz besonders dem Frieden verpflichtet.
2018 findet das Europäische Kulturerbejahr statt. Und Münster beteiligt sich – zusammen mit Osnabrück – am Kulturerbejahr mit der Aktion „Frieden.Europa“. Den Auftakt zu den diversen Ausstellungen in der Stadt bildeten verschiedene Festivitäten am letzten April-Wochenende. Ich hatte die Chance mich ein wenig in der Stadt umzusehen:
Auf einen Blick
Hansemahl auf dem Prinzipalmarkt
Als Mitglied der historischen Hanse findet seit vielen Jahren einmal im Jahr das Hansemahl auf dem Prinzipalmarkt statt. So auch in diesem Jahr, wenn auch in größerem Umfang als sonst. Beim Hansemahl werden an einer langen Tafel auf dem Prinzipalmarkt die Bürger durch die ortsansässigen Kaufleute verköstigt. Zu moderaten Preisen werden Schnittchen, Bier und Wein gereicht.
Der Friedenssaal im historischen Rathaus
Der bekannteste Ort, der in Münster an den Westfälischen Frieden erinnert, dürfte wohl der Friedenssaal im historischen Rathaus sein. Hier wurde zwar nicht verhandelt, aber die abschließenden Verträge geschlossen. Sehenswert ist der Saal auch, weil die Ausstattung des Saales der Zerstörung Münsters im zweiten Weltkrieg entging. Ein kluger Kopf sorgte mit einer List dafür, dass die komplette Holzausstattung ausgebaut und ausgelagert wurde. Angeblich, weil der Holzwurm sein Unwesen trieb. Das war zwar erfunden, aber so wurde das prachtvolle Interieur vor den Bomben geschützt.
Die Ausstellungen
Insgesamt fünf Ausstellungen greifen das Thema Frieden in Europa auf. U.a. im Picasso-Museum (von dem ich bisher nicht wusste, dass eines in Münster existiert 😉 ) und im LWL Museum für Kunst und Kultur widmet man sich dem „Frieden von der Antike bis heute“. Ich habe mich ein wenig im LWL Museum umgesehen, welches auch wegen seiner Architektur einen Besuch wert ist…
Der Turm von St. Lamberti
Weniger friedlich und auch gut 100 Jahre vor dem Westfälischen Frieden ging es in Münster zu, als sich ein „Täuferreich von Münster“ etablierte und religiöse Eiferer die Gesellschaft ins Chaos stürzten. Ursprünglich aus der Reformationsbewegung entstanden, wurde der Anführer der der Wiedertäufer, Jan van Leiden, sogar zum König ausgerufen. Später, als der (katholische) Bischof die Stadt zurück eroberte wurde Jan van Leiden zusammen mit zwei seiner Mitstreiter zu Tode gefoltert und die Leichen der drei in Eisenkörben zur Schau gestellt. Damit jedem vor Augen geführt wurde, wie der Bischof mit Aufrührern verfahren würde, wurden die Eisenkörbe am Turm von St. Lamberti aufgehangen. Dort hängen sie heute noch, freilich ohne die Leichname.
Ich hatte die seltene Chance selber auf den Turm von St. Lamberti zu steigen. Dies ist normalerweise nicht möglich. Aber ich durfte den gleichen Ausblick genießen, den sonst nur die Türmerin von Münster hat. Sie besitzt hier oben ihre Türmerstube und abends bläst sie regelmäßig mit ihrem Türmerhorn das Zeitsignal. Daneben hält sie Ausschau nach eventuellen Feuern und alarmiert die Feuerwehr, wenn es nötig ist.
Sonst noch was?
Ein Tag war auf jeden Fall zu kurz. Und ich weiß, dass ich dringend nochmal nach Münster kommen muss. Am besten diesen Sommer, denn die Ausstellungen laufen noch bis zum 2.9.2018.
Und wieder was gelernt. Danke für den Artikel, muss auch endlich mal wieder nach Münster.
Unbedingt! 😉
Da muss ich auch dringend mal hin. Besten Dank für den tollen Bericht.
Ich hoffe ja, wir treffen dort noch einmal zusammen! Fände ich sehr schön!
Das würde mich sehr freuen! Sag‘ einfach beim nächsten Mal wieder Bescheid!