Es ist ein Fakt, dass die Menschen in den westlichen Nationen immer dicker werden. Speziell in den USA ist das ein zunehmend ernsteres Problem für die Airlines, wie das APEX Magazine berichtet. Von den gesundheitlichen Risiken, die mit starkem Übergewicht einhergehen, ist an dieser Stelle mal nicht die Rede. Es geht vielmehr um ein andere Frage: Was tun, wenn der Passagier nicht (mehr) in seinen Sitz passt bzw. andere Passagiere durch die enorme Leibesfülle ihres Sitznachbarn eingeschränkt werden?
Für diesen Fall sehen sich die Fluglinien zunehmend gezwungen, generelle Regelungen für den Umgang mit besonders dicken Passagieren zu finden. Ich kann mir vorstellen, dass dies gerade in den USA ein Drahtseilakt für die Airlines darstellt, damit sie sich nicht dem Vorwurf der Diskriminierung ausgesetzt sehen müssen. Einige Airlines haben nun Regelungen entworfen, auch wenn diese nicht immer für die Öffentlichkeit bestimmt sind, wie das APEX Magazine weiter berichtet.
Southwest Airlines geht das Thema offensiv an – jeder Passagier, der nicht in einen (einzelnen) Sitz passt, d.h. nicht sitzen kann, ohne dass die Armlehne unten bleibt, muss einen zweiten Sitzplatz hinzu buchen bzw. kaufen. Jedoch zeigt sich Southwest immerhin kulant, denn wenn der Flug nicht komplett ausgebucht ist, kann man im Nachhinein eine Rückerstattung beantragen. Insgesamt komme es bei mehr als 88 Millionen Passagieren in Jahr bei 10.000 Fällen dazu, dass die Regelung mit dem zweiten Sitzplatz greife, so der Southwest-Sprecher Chris Mainz laut dem APEX Magazine:
Customers of size make up about 10,000 passengers on [Southwest] for an entire year, out of more than 88 million.
Delta hingegen überlässt es den Mitreisenden, ob sie sich durch den großen Körperumpfang ihres Nachbarn gestört fühlen oder nicht. Laut Deltas Regularien, die nur für den internen Gebrauch sind und daher nicht öffentlich, reagiere man, wenn sich ein Mitreisender beschwere. Das führe dazu, dass man den Passagier, der sich beschwere, versucht umzusetzen, oder falls der Flug ausgebucht ist, die Beschwerde aber noch vor dem Start geäußert wird, ein anderer Passagier nach Möglichkeit auf einen späteren Flug umgebucht wird, so dass ein Platz frei wird. Delta überträgt damit die Bürde zu entscheiden, ob ein Passagier zu dick ist oder nicht, von der Crew auf die mitreisenden Passagiere. Gut für die Crew – Schlecht für die Sitznachbarn. Denn es dürfte ungewiss sein, ob sich jeder Passagier – gerade in den USA – über seinen adipösen Nachbarn bei der Crew beschwert, wenn er auf seinem Sitzplatz bedrängt fühlt.
Die französische Air France hat laut dem zitierten Artikel des APEX Magazines eine ähnliche Lösung wie Southwest gefunden. Allerdings gewährt Air France einen 25% Rabatt auf den zweiten Sitz. Erschwert wird die Entscheidung, ob ein zweiter Sitz nötig ist, durch die Tatsache, dass auf der Flotte der Air France die Sitzbreite schwankt.
Wie hierzulande die Airlines mit dem Problem der (zu) dicken Passagiere umgeht, werden wir demnächst recherchieren und dann veröffentlichen.
Disclaimer: Es ist nicht die Absicht, dicke Menschen in irgendeiner Weise zu diskriminieren. Jedoch hatte ich selber schon das „Vergnügen“ vor etwas 20 Jahren in einer Tristar der Delta auf einem Mittelsitz 4 Stunden neben einem Hawaiianer zu sitzen, der die Maße eines Sumo-Ringers hatte. Und ich muss gestehen: Das war kein Spaß – weder für ihn, noch für mich! Ich muss allerdings auch zugeben: Bei der Crew beschwert habe auch ich mich nicht.
Hawaiian Airlines loest das Problem indem sie nach Familien mit Kindern sucht, diese trennt und die uebergewichtige Person neben das Kind setzt (nachdem die freundliche Stewardess die Armlehne hochgeklappt hat.) :
https://web.archive.org/web/20120426003719/http://www.ripoffreport.com:80/airline-companies/hawaiian-airlines/hawaiian-airlines-breach-of-c-FE30A.htm
wenn dann eine Beschwerde kommt, (vor allem deshalb weil fuer das Kind ja ein voller Sitzplatz zum vollen Preis gekauft wurde), dann gibt es einen $ 50,– Rabattgutschein fuer zukuenftige Fluege mit Hawaiian Airlines.
Hallo Steve,
danke für den Link!
Das Verhalten von Hawaiian Airlines ist auch nicht die feine englische Art. Da wird nicht nur das Problem auf die Mitreisenden abgewälzt, sondern der Passagier, der sich hinterher beschwert mit weniger als 10 % des ursprünglichen Ticketpreises abgespeist.
Ich hatte letztens (nur bei einem 2h Flug) auch nur nen halben Sitz. Normalerweise ärgere ich mich darüber nicht, aber nachdem ich mitbekommen habe, das Frau/Freundin desjenigen extra einen Sitz vor ihm und nicht neben ihm genommen hat war ich echt sauer.
Naja, stand dann ungefähr ne Stunde im Gang rum weil es mir zu unbequem war..
LG
Manuela
Ich weiß nicht, ob ich so ruhig geblieben wäre. Vor allem, nachdem man erfährt, dass die Begleiterin auch keine Lust hatte neben ihrem „Moppel“ zu sitzen.
Das kann aber auch daran liegen, dass sie damit sicher gehen wollten, dass derjenige vor ihm nicht den Sitz nach hinten machen kann, so dass er noch weniger Platz hat.
Was aber immer noch nicht wirklich fair gegenüber anderen Fluggästen ist.
Bei so etwas hilft nur beschweren. Vielleicht kann die Person ja nix dafür, dass sie so dick ist. Aber ich kann noch viel weniger dafür. Mir ist es zum Glück erst einmal passiert, das allerdings auf einem vollen Transatlantikflug. Der Typ neben mir war so, sagen wir einmal voluminös, dass das Bordpersonal sofort Verständnis hatte und mich in die Business setzte. Letztlich war der dicke Mann also für mich ein Glücksfall.
Gruß
philtek
Ich hatte das Vergnügen auf einer Kurzstrecke mit Lufthansa. Da der Flug überbucht war, gab es keine Chance auf einen anderen Platz.
Von der Crew oder Lufthansa gab es kein entgegenkommen. Im Gegenteil wurde mir subtil unterstellt, dass ich einen leicht übergewichtigen Mann diskriminieren würde.