Der Meilenschwund bei Lufthansa – Ein „Senator“ klagt und siegt

Die Lufthansa-Hauptverwaltung in Köln
Die Lufthansa-Hauptverwaltung in Köln

Im Januar 2011 hat die Lufthansa im Rahmen ihres Vielflieger-Programms „Miles & More“ den Wert der sog. Prämienmeilen stark gemindert. In Zahlen bedeutet dies, dass man seitdem 105.000 Meilen für einen Hin- und Rückflug nach New York in der Business Class aufwenden muss anstatt wie bis Dezember 2010 nur 90.000 Meilen. Durchschnittlich wurden damit die bereits gesammelten Meilen um 15-20 Prozent im Wert gemindert.

Diese Entwertung seiner Miles & More Meilen wollte der IT-Professor Tobias Eggendorfer so nicht hinnehmen. Er wandte sich daher an den damaligen Passage-Vorstand (heute: Vorstandsvorsitzender) der Lufthansa, Christoph Franz, dass eine derartig kurzfristig angesetzte Änderung der Konditionen (die Änderungen wurden erst im Dezember 2010 bekannt gegeben) so nicht hinnehmbar sei. Seitens der Lufthansa wurde sein Anliegen recht knapp beschieden. Auch ich durfte ja schon erleben, dass Anfragen mit einer „abschließenden Darstellung“ (bei mir war die Rede davon, dass der Vorgang „hiermit abgeschlossen“ sei. Bin ich seinerzeit davon ausgegangen, dass ich in den Augen des Lufthansa „Kundendialogs“ (sollte besser „Kundenmonolog“ genannt werden) nur ein „kleiner Sch****er“ sei, bin ich über die Behandlung von Senatoren doch sehr überrascht.

Der zähe – und erfolglose – Versuch eines Dialogs mit der Lufthansa bewog nun Tobias Eggendorfer dazu den ganzen Sachverhalt seinem Anwalt zu übergeben, der auch einen – erfolglosen – außergerichtlichen Schriftverkehr mit der Lufthansa führte, um im August 2011 als ultima ratio Klage vor dem Landgericht Köln einzureichen.

Am 16.03.2012 hat das Landgericht entschieden, dass die Entwertung der Meilen nicht rechtens war. Außer den Berichten in der Presse (Der Spiegel etc.) wurde das Urteil auch von der Gerichtsreporterin Gisela Mertens kommentiert. Kurz vor Bekanntgabe des Urteils startete Tobias Eggendorfer sein sehr lesenwertes Blog „Meilenschwund“, um auch anderen Geschädigten Informationen über das Verfahren und die Argumente der Lufthansa zu Verfügung zu stellen. Z.B. hat er in einer Übersicht den zeitlichen Ablauf des Verfahrens dokumentiert.

Ich kann jedem Miles & More Mitglied, egal ob „einfacher“ Kunde mit blauer M&M-Karte, Frequent Traveller, Senator oder HON die Lektüre von Meilenschwund ans Herz legen und sich einen eigenen Reim darauf machen, wie willkürlich Lufthansa mit seinen Statuskunden und deren Meilen umgeht. Sehr interessant ist m.E. auch, wie der – je nach Sichtweise – Wert der Meilen berechnet werden kann und warum man – mit Verlaub – mit dem Klammerbeutel gepudert sein muss, wenn man seine erworbenen Prämienmeilen im „Lufthansa World Shop“ verwendet.

Noch ein fast schon amüsantes Detail am Rande: Tobias Eggendorfer klagt zur Zeit auch noch gegen die Lufthansa bzgl. einer nicht bewilligten Entschädigung nach EG-Verordnung 261/2004. Ein ähnliches Problem hatte ich auch seinerzeit – jedoch mit Hilfe von EUClaim meine Ausgleichzahlung mittlerweile erhalten.

Hinweis in eigener Sache: Ich bin erst – und das auch ganz knapp – seit Dezember 2011 Lufthansa Frequent Traveller. Mich betrifft das Phänomen der Meilenentwertung nicht ganz so stark, obwohl die Meilen jedes Miles&More-Mitgliedes durchschnittlich um 200 Euro entwertet wurden.

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